Samstag 14. September 2024
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"Oikocredit" stellt soziale Kriterien vor

(23.07.2010leinstkredite helfen Menschen in Armut, ihre Lebenslage erheblich zu verbessern. Aber im Mikrofinanzsektor gibt es vermehrt Institute, die ausschließlich an ihrem eigenen Gewinn interessiert sind. Diesen negativen Entwicklungen begegnet Oikocredit Austria nun mit sozialen Richtlinien.

Nicht erst seit der Finanzkrise, aber seither vermehrt, wollen Anleger wissen, was mit ihrem Geld geschieht und sichergehen, dass es etwas Sinnvolles ist. Die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit Austriabietet die Möglichkeit zu ethischem Investment. Die Oikocredit vergibt seit 1975 Mikrokredite in Afrika, Asien, Lateinamerika und im östlichen Europa. 17,5 Millionen Menschen erhalten dadurch die Chance auf ein besseres Leben.

 

Fragebogen ermittelt Armutsniveau

Um die Auswirkung von Mikrokrediten zu prüfen, hat Oikocredit gemeinsam mit der Grameen Foundation des Nobelpreisträgers Muhammad Yunus Richtlinien und einfache Messinstrumente entwickelt. Denn Mikrofinanzierung bedeutet nicht automatisch eine Verbesserung der Lebensverhältnisse.

Ein Instrument, das den Fortschritt des Einzelnen auf dem Weg aus der Armut anzeigt, ist der PPI, der Progress out of Poverty Index. Dabei werden durch einen Fragebogen 10 Indikatoren ermittelt, die die Situation des Kreditnehmers beschreiben. "Mit diesem Fragebogen geht der Angestellte der Mikrokreditorganisation, der Lohn-Officer, zu seinen Kundinnen und Kunden und füllt ihn aus", erläutert Bernhard Obojes von Oikocredit Austria. Gefragt werde etwa danach, wie ist das Dach konstruiert oder woher bezieht die Familie das Trinkwasser, erklärt Obojes. "Länderspezifisch abgestimmt ergeben diese Fragen ein gutes Profil von den Kundinnen und Kunden und ermöglichen es, das Armutsniveau zu messen."

Außerdem könne der Fragebogen über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Dadurch würden die Mitarbeiter der Mikrokreditorganisation feststellen können, wie sich ihre Kundinnen und Kunden entwickeln.
 

Transparenz in der Kreditvergabe

Darüber hinaus setzt sich Oikocredit für Transparenz in der Kreditvergabe ein. Unter dem Titel "Mikrofinance Transparency" werden sämtliche Daten über Zinssätze und Gebühren von Mikrofinanzinstitutionen in einem Land gesammelt und die effektiven Kosten für die Kreditnehmer publiziert.
 

Noch viel zu tun

Schätzungen zufolge werden derzeit erst 10 bis 20 Prozent der potentiellen Kreditnehmer erreicht. Es bleibt also noch viel zu tun, so Günter Lenhart, stellvertretender Vorsitzender von Oikocredit Austria: "Wir wollen wachsen, aber wachsen mit Augenmaß und Vernunft und mit gleichzeitiger Ausdehnung der begleitenden sozialen Kontrolltätigkeiten."

Im Vordergrund müsse weiterhin die "Hilfe auf gleicher Augenhöhe" stehen. Mit der Mikrokreditvergabe dürfe keine "westliche Belehrung" einhergehen. "Die Fähigkeiten dieser Ländern sind viel größer, als man landläufig denkt", betont Lenhart. Sobald die Menschen die Möglichkeit haben an entsprechendes Handwerkzeug und Utensilien heranzukommen, seien sie in der Lage, sich selbst das Leben zu gestalten, für die Ausbildung ihrer Kinder zu sorgen und die medizinische Vorsorge zu treffen.
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