Samstag 14. September 2024
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"Österreich braucht ein durchgängiges Pflege-Gesamtkonzept"

(23.07.2010) Kardinal Christoph Schönborn nahm an der Fachtagung der Barmherzigen Schwestern "Mehr als Daheim - Innovation und Integration in der Altenpflege" zur Betreuung alter Menschen teil.

Ein "durchgängiges Pflege-Gesamtkonzept für ganz Österreich" hat Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstag, 22. Juli 2010, im Wiener Seniorenhaus St. Katharina, der Barmherzigen Schwestern, in der Millergasse bei der Tagung "Mehr als Daheim - Innovation und Integration in der Altenpflege" gefordert. "Dass Menschen gut betreut und in Würde alt werden können, geht uns alle an. Die Kirche soll oder muss in diesem Sinn manchmal unbequeme Mahnerin sein", erklärte der Wiener Erzbischof.

 

Einiges hat sich verbessert

Aufgabe der Politik sei es, sozial gerechte, solidarische Rahmenbedingungen zu schaffen, um Lebensqualität auch in der Situation des Alterns zu sichern, so Kardinal Schönborn: "Einiges hat sich im Bereich der Pflege bereits positiv weiterentwickelt, das ist erfreulich." Die Einführung des Pflegegeldes 1993 bezeichnete Kardinal Schönborn als große Pionierleistung. Die gesetzliche Regelung der 24-Stunden-Betreuung zuhause, die Einführung der Familien-Hospizkarenz für die Begleitung sterbender naher Angehöriger und schwerstkranker Kinder oder die Verbesserungen bei der Versicherung pflegender Angehörige seien wichtige Bausteine.
 

Gesundheits- und Sozialwesen

"Was leider nach wie vor in Österreich fehlt, ist ein durchgängiges Pflege-Gesamtkonzept. Es geht um ein verlässliches und gerechtes Gesundheits- und Sozialwesen für Österreich. Die ersten Ansätze zur Schaffung eines Pflegefonds mit einer solidarischen Finanzierung sind hier ein guter Weg. Es gilt, Pflegefinanzierung aus der Sozialhilfe herauszunehmen. Ähnlich wie das Risiko bei Krankheit muss auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit solidarisch getragen und finanziert werden", so Kardinal Schönborn. Die hohe Zahl alter und hochbetagter Menschen stelle für viele Gesellschaften eine vollkommen neue Erfahrung dar.
 

Spiritualität und Tradition

Das Haus St. Katharina - wo auch Kardinal Franz König seinen Lebensabend verbracht hatte - sei ein Symbol dafür, wie die Barmherzigen Schwestern in der Pflege und Begleitung kranker und betagter Menschen der Spiritualität und Tradition ihrer Ordensgemeinschaft folgen. Die Vision der Barmherzigen Schwestern für die Pflege alter Menschen ist die integrative Vernetzung von Medizin und Pflege.

Bei der Tagung wurde darauf hingewiesen, dass derzeit rund 400.000 Österreicher ständige Pflege benötigen. Bis 2030 werden rund neun Millionen Menschen in Österreich leben, jeder Neunte wird über 75 Jahre alt sein. Um diesem veränderten Bedarf gerecht zu werden, seien in Zukunft flexible und integrative Pflegeangebote immer wichtiger.

 

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