Nach einem der kürzesten Konklaven der Kirchengeschichte mit nur fünf Wahlgängen in etwas mehr als einem Tag, wird der 76-jährige Jesuit Jorge Maria Bergoglio, der sich den Namen Franziskus gibt, den wartenden Gläubigen und der Welt am Abend des 13. März 2013 vorgestellt. Es ist das erste Mal, dass ein Lateinamerikaner zum Papst gewählt wird.
„Mich berührt an Papst Franziskus, wie er auf die ganze Menschheit zugeht – und wirklich auf alle: die Armen, die Ausgegrenzten, die Sünder, die Zweifelnden, die Gescheiterten“, sagt Kardinal Christoph Schönborn zum ersten Jahrestag der Papstwahl. „Die Menschen spüren das. So vermittelt er auf unmittelbare Weise das Heilbringende unseres Glaubens und die Mütterlichkeit der Kirche gerade auch jenen, die von Theologie gar nichts wissen. Auf seine ganz eigene Art ein weiterer großer Papst in einer Reihe großer Päpste“, so der Wiener Erzbischof.
Die Ränder der menschlichen Existenz sind für Franziskus die eigentlichen Ziele der Mission von Kirche. Das machte der Papst etwa durch seine Besuche auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa und in den Armenvierteln von Rio de Janeiro deutlich. Die missionarische Umgestaltung der Kirche, so Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ (Die Freude des Evangeliums), ist die zentrale Aufgabe und umfasst alle Bereiche des kirchlichen Lebens. In seiner Road Map für den Weg der Kirche im 21. Jahrhundert stehen die Forderung nach einer gerechteren Welt und nach einer Kirche im Dienst der Armen im Mittelpunkt.
Der Glaube an Jesus Christus müsse das menschliche Leben in allen seinen Dimensionen bereichern, bekräftigt der Papst in seiner Enzyklika „Lumen fidei“ (Das Licht des Glaubens). Die Kirche möchte den „Vorrang Gottes in Christus wieder zum Zentrum unseres kirchlichen und persönlichen Lebens“. Man müsse dem Glauben neue Horizonte erschließen und ihn in seiner Einheit und Unversehrtheit in Treue zu Christus erhalten und bekennen.
kap/red