Heilige Messe feiern und Sakramente spenden – mitten im Dschungel. Der aus England stammende Pater Shekelton nimmt für die Ausübung seines priesterlichen Dienstes gerne auch Gefahren auf sich.
Barcelos am Rio Negro in Brasilien, über 600 Kilometer von Manaus entfernt, ist eine der größten Gemeinden der Welt. Der Großteil der Indios lebt in der Stadt. Die anderen siedeln am Fluss, weit ab von jeder Zivilisation, und leben von der Hand in den Mund: vom Fischfang, der Jagd und der Landwirtschaft. Die Dörfer sind nur mit dem Boot erreichbar. Dementsprechend miserabel ist die medizinische Versorgung, der Weg in die nächste Ambulanz weit. „Für die Menschen ist es normal, eine Woche lang zur Stadt unterwegs zu sein“, erzählt Pater Shekelton. Der aus England stammende Priester kennt sich aus im Dschungel. Er fand 1991 zu seiner Berufung, als er in London in der Kathedrale von Westminster Pater Werenfried, den Gründer von „Kirche in Not“, predigen hörte.
Eigentlich arbeitet er in den berüchtigten Armenvierteln Sao Paulos, doch jeden Sommer schnürt er aufs Neue seinen Rucksack und unternimmt eine gefährliche Reise an den Amazonas. Der Weg ist voller Gefahren. Es kommt zu heftigen Stürmen, im Wasser lauern Sandbänke, „Krokodile, Piranhas und Schlangen”, erzählt der mutige Pater. Das Risiko, von Mücken gestochen zu werden, die Malaria oder andere Infektionen übertragen, ist sehr hoch. Fast 3000 Kilometer legt der Pater zurück. „Ich komme oft voller Freude von diesen Trips in die Wildnis zurück”, erzählt er „weil ich das tue, von dem ich glaube, dass es meine Pflicht ist.“
Jedes Mal erwarten ihn die Gläubigen sehnsüchtig. Freuen sich, mit ihm die Heilige Messe zu feiern und die Sakramente zu empfangen. Die Menschen, die hier leben, sind eigentlich Katholiken, aber Sekten sind in diesem Gebiet sehr aktiv und werben die Gläubigen ab. Manche der Flussgemeinden würden regelrecht ‚eingenommen‘. So ist es wichtig, dass auch die am weitesten entfernten Ortschaften regelmäßig von einem Priester besucht werden. Für den Pater Shekelton ist klar: „Die Kirche muss präsent bleiben, zurzeit sind diese Kirche aber nur ich und mein Boot.“