Die Bischöfe der EU-Länder haben aufgerufen, bei den Wahlen zum Europaparlament am 25. Mai das europäische Projekt unter dem gegenwärtigen Druck nicht aufs Spiel zu setzen oder gar aufzugeben. Es sei „unerlässlich, dass wir alle - Politiker, Kandidatinnen und Kandidaten für das Parlament, alle Akteure - konstruktiv zur Gestaltung der Zukunft Europas beitragen", heißt es in einer Erklärung der Europäischen Bischofskommission ComECE: „Wir würden zu viel verlieren, sollte das europäische Projekt scheitern.“
Die Europäische Union sei an einem Wendepunkt angekommen, so die Bischöfe: „Die durch den Zusammenbruch von Banken ausgelöste Finanz- und Staatsschuldenkrise seit 2008 hat die Beziehungen zwischen den Mitgliedstaaten belastet. Sie ist eine Herausforderung für das der Union zugrundeliegende Prinzip der Solidarität und hat in der Folge viele Bürger in größere Armut gebracht. Durch diese Krise wurden die Zukunftshoffnungen vieler junger Menschen vereitelt. Die Lage ist dramatisch, für viele sogar tragisch."
Es sei wichtig, dass die Folgen der Krise allen bewusst seien, die sich erstmals um einen Sitz im Parlament bewerben. Papst Franziskus habe die Aufmerksamkeit „auf das Los der Armen und Wehrlosen, der Jugend und der Behinderten" gelenkt, aber auch derjenigen, die durch die Krise neu in Armut geraten seien. Deren Zahl wachse in gefährlichem Ausmaß.
Die Bischöfe betonen, dass das „europäische Projekt“ von einem positiven Menschenbild inspiriert sei. Das von Johannes Paul II. im Jahr 2003 veröffentlichte Schreiben „Ecclesia in Europa“ sei von dieser Hoffnung durchzogen. Heute sei wichtig, zu lernen, mit weniger auszukommen, und gleichzeitig darauf bedacht zu sein, dass „jene, die in großer Armut leben, einen gerechteren Anteil an Gütern bekommen“. Die Soziale Markwirtschaft und die Umweltpolitik müssten daher von einer Kultur des Maßes geprägt sein.
kap/red