Zwei Dutzend Liegestühle mit Aufschriften wie „Sonntag – stoppt den Stress!“ und ebenso viele Engagierte, die sich für den arbeitsfreien Sonntag einsetzen, boten am 3. März ein für den Spätwinter ungewöhnliches Bild auf dem Wiener Stephansplatz: Mit einem „Flashmob“ (einem kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf) wollten Aktivisten und Sympathisanten der „Allianz für den freien Sonntag Österreich“ ein Zeichen gegen die in Europa voranschreitende „totale Liberalisierung der Öffnungszeiten“ setzen, die jahrhundertelang bewährte Lebensrhythmen zerstöre.
Laut Gabriele Kienesberger, Koordinatorin der „Allianz für den freien Sonntag Österreich“, muss der einheitliche europäische Markt „um eine einheitliche Regelung betreffend Sonntagsarbeit ergänzt werden“. Daher würden derzeit europaweit Unterstützungserklärungen der Kandidaten zum Europäischen Parlament für den freien Sonntag gesammelt. In Österreich gibt es laut Kienesberger bereits die Unterstützung von 13 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus ÖVP, SPÖ, Grünen und Fraktionslosen. Negative Erfahrungen in anderen Staaten müssten Warnung sein: In Italien habe die Freigabe der Öffnungszeiten „zur Zerstörung unzähliger Klein- und Mittelbetriebe geführt“, die erhofften zusätzlichen Arbeitsplätze seien jedoch ausgeblieben.
Außerdem würden Wirtschaftstreibende auch hierzulande eingestehen, dass am Sonntag offenstehende Geschäfte die Umsätze nicht steigern, sondern nur breiter verteilen – mit dem Nachteil längerer Arbeitszeiten für die Angestellten, mehr Energieverbrauch und weniger gemeinsame Freizeit für Familien.
kap/ aha