Der Katholische Familienverband Österreichs hat Überlegungen von Familienministerin Sophie Karmasin zur möglichen Abschaffung des Alleinverdienerabsetzbetrages kritisiert. KFÖ-Präsident Alfred Trendl warnte vor einem „groben Schlag gegen insbesondere Mehrkindfamilien“. In fast jeder Familie sei zweitweise ein Elternteil nicht erwerbstätig, so Trendl. „Je mehr Kinder eine Familie hat, desto länger dauert meist diese Phase."
Der Alleinverdienerabsetzbetrag im Rahmen des Einkommenssteuerausgleichs steht derzeit Personen pro Kind zu, sofern die jährlichen Einkünfte des (Ehe-)Partners nicht höher als 6.000 Euro pro Jahr sind. Die steuerliche Maßnahme unterstütze das Familieneinkommen, erinnerte Trendl. „Wahlfreiheit bedeutet, den Eltern die Entscheidung zu überlassen, welches Kind sie wie lange selber betreuen, und nicht dem Staat."
Ministerin Karmasin hatte am 7. Februar im Interview der „Kleinen Zeitung“ den Absetzbetrag in frage gestellt. „Wir werden uns anschauen müssen, ob der Alleinverdienerabsetzbetrag noch seine Berechtigung hat und wir nicht eine andere Steuerung anstreben sollen“, wurde Karmasin zitiert.
Die Familienministerin plädierte ferner für einen Bonus für Eltern, die beide in Elternteilzeit gehen. „Wir werden das diskutieren“, kündige sie an.
Der Katholische Familienverband stellte dazu fest, dass Österreich mit seinem derzeit geltenden Modell – es ermöglicht auch, dass beide Elternteile gleichzeitig Elternteilzeit in Anspruch nehmen – Vorbild für andere europäische Länder sei. Die österreichische Regelung „entspricht dem fortschrittlichen Modell des Rechts auf Elternteilzeit, das den Eltern Wahlfreiheit ermöglicht, wir liegen damit an der Spitze Europas“, so Präsident Trendl. Im Sinne des von Karmasin angedachten Bonus, forderte Trendl für Eltern die in Elternteilzeit gehen, eine Prämie in Form einer Anrechung für die Pensionansprüche. Dies müsse aber unabhängig davon sein, ob sich beide Elternteile für eine Teilzeit entscheiden oder nur einer. Grundsätzlich wäre eine Prämie für Elternteilzeit aber jedenfalls „konsequent“, so Trendl. Auch andere Teilzeitformen wie Bildungs- oder Altersteilzeit würden vom Staat unterstützt.
kap/ ah