Freitag 10. Januar 2025
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Die Opfer im Blick

(16.2.2014) Jesuitenpater Klaus Mertes zum Umgang der katholischen Kirche mit sexuellem Missbrauch von Kindern.

 

Er könne „nur den Kopf schütteln“, wenn das UN-Kinderrechtskomitee UNCRC von einer Meldepflicht von Missbrauchsfällen an staatliche Behörden redet. Das sagt der deutsche Jesuitenpater Klaus Mertes, der 2010 als Rektor am Berliner Canisius-Kolleg die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ins Rollen gebracht hatte. Zwar enthalte der Bericht „immer noch genügend berechtigte Kritik“, betonte Mertes: „Darüber sind wir in der Diskussion aber längst hinweg. Gerade die Opferverbände warnen vor solch einem Automatismus".


Für einen staatlichen Ermittler stehe die Unschuldsvermutung zugunsten eines mutmaßlichen Täters an erster Stelle. „Das heißt, er muss die Angaben der Opfer zunächst einmal bezweifeln.“ Vor diesem Moment und dem anschließenden Verfahren hätten jedoch viele Betroffene Angst. Auch einer zentralen Hotline für Missbrauchsopfer im Vatikan, wie die UN-Experten sie forderten, kann der Jesuit nichts abgewinnen. Zentralisierung sei ein Teil des Problems beim bisherigen Umgang mit Missbrauchsfällen gewesen.

 

Mertes forderte allerdings vom Vatikan ein schärferes Vorgehen gegen Bischöfe, die Missbrauchsfälle vertuscht haben oder an einer Vertuschung beteiligt waren. Die Betroffenen sollten „ihr Amt verlieren oder zurücktreten".


Das Kinderrechtskomitee hatte den Umgang der katholischen Kirche mit sexuellem Missbrauch als unzureichend bezeichnet. Der Heilige Stuhl habe „die Reputation der Kirche und den Schutz der Täter über die Interessen der Kinder gestellt".   

 kap/ aha

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