„Punkt_um" im Pfarrzentrum Stockerau: Ein Verein zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in psychosozialen Situationen. Ein Interview mit Mag. Gerold Braunsteiner.
Wofür steht der Verein „punkt_um“? Was ist der Vereinszweck?
Braunsteiner: Der Verein „punkt_um“ besteht seit Februar 2013. Entstanden ist er aus den Erfahrungen von Sissy Hanke und Geri Braunsteiner, beide Pastoralassistenten und Psychotherapeuten, die sie bei ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gemacht haben. Viele Familien sind in Krisenzeiten oft überfordert, sie merken, dass es ihren Kindern nach
einem Todesfall, nach einer Scheidung, oder in anderen schwierigen Lebenssituationen schlecht geht und sie Hilfe bräuchten, sie wissen aber oft nicht, wohin sie sich wenden sollen. Wenn sie dann wissen, wohin sie sich wenden könnten, dann fehlt es oft am notwendigen Geld, um sich zum Beispiel Psychotherapie für ihre Kinder leisten zu können.
Ziel des Vereins ist es, einerseits Geld zu organisieren, damit sich die Familien die Gruppen oder Einzelbegleitungen leisten können. Je nach Bedarf wird ein Teil der Kosten bezahlt, in Ausnahmefällen werden auch die gesamten Kosten übernommen. Ein anderer Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit, der Verein organisiert regelmäßige Abende für Eltern und Interessierte, bei denen ein Referent zuerst über ein Thema spricht und danach für ein Gespräch zur Verfügung steht.
Welche Rolle spielt dabei die Pfarre Stockerau? Wer ist der Träger des Vereins?
Braunsteiner: Der Verein ist ein eigenständiger, unabhängiger Verein, die Pfarre Stockerau ist fix im Vereinsvorstand vertreten, momentan ist unser Pfarrer Markus Beranek als Obfraustellvertreter im Verein. Die Räumlichkeiten, in denen die verschiedenen Gruppen und die meisten Einzelgespräche stattfinden, befinden sich im Pfarrzentrum der Pfarre Stockerau.
Welche Themen werden in den Gesprächen behandelt?
Braunsteiner: Es werden ganz verschiedene Themenfelder behandelt, momentan laufen zwei Scheidungsgruppen, eine Trauergruppe und zwei Gruppen für Kinder bzw. Jugendliche, die in der Schule disziplinäre Probleme haben. In der Einzelbegleitung kommen neben diesen Themen auch noch alle anderen Themen vor, die Kinder und Jugendliche beschäftigen.
Wie viele Begleiter arbeiten für „punkt_um“? Gibt es auch Gruppen oder mehr Einzelgespräche?
Braunsteiner: Derzeit arbeiten drei BegleiterInnen mit. Es gibt, wie schon erwähnt, sowohl Gruppen als auch Einzelbegleitungen, je nach dem, was in der Situation des Kindes oder des Jugendlichen sinnvoller erscheint.
Wie können sich Familien mit geringen finanziellen Möglichkeiten eine notwendige Betreuung leisten?
Braunsteiner: Wie erwähnt, sind mangelnde finanzielle Möglichkeiten bei Familien kein Grund, nicht in Einzel- oder Gruppenbegleitungen zu kommen. Punkt_um zahlt, wenn notwendig, einen Beitrag. In Ausnahmefällen werden auch die gesamten Kosten übernommen: Am Geld darf es nicht scheitern.
Interview: Stefan Kronthaler