Freitag 10. Januar 2025
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Dabei sein ist alles

(2.2.2014) Die Aufgaben von Sportkaplan P. Johannes Paul Chavanne in Sotschi.

 

„Koffer packen geht bei mir schnell“, sagt P. Johannes Paul Chavanne. In wenigen Tagen wird der dreißigjährige Zisterzienser aus Heiligenkreuz ins russische Sotschi reisen. Als Seelsorger für 130 österreichische Spitzensportlerinnen und –sportler bei den Olympischen Spielen. Ende letzten Jahres wurde P. Johannes Paul Chavanne zum Sportkaplan ernannt. Eine gute Wahl, denn der Mönch war selbst Leistungssportler und als Ruderer Wiener Landesmeister in der Schülerliga. Er kennt die überwältigende Siegesfreude. Und er weiß, wie es sich anfühlt zu scheitern.


Hoch und tief

Im Spitzensport kann ein Augenblick, die kleinste Unachtsamkeit, ein Windstoss oder das Wetter entscheiden: ob man im Blitzlichtgewitter bejubelt oder unter „ferner liefen“ vergessen wird. Ob jahrelanges, entbehrungsreiches Training, Verzicht und Schmerzen belohnt werden oder umsonst waren. „Ich möchte die Sportler als Menschen wahrnehmen, gleichgültig, ob sie ein paar hundertstel Sekunden schneller oder langsamer waren“, erklärt P. Johannes Paul Chavanne. Nicht nur die Enttäuschten, auch die Verletzten sehnen sich nach Zuspruch. Das weiß der neue Sportkaplan von seinem Vorgänger, P. Bernhard Maier. Nach  rund dreißig Jahren war er aus Altersgründen zurückgetreten.


Über Grenzen

Die Olympischen Winterspiele von 7. bis 23. Februar werden P. Johannes Paul Chavannes erster Einsatz als Sportseelsorger. Von 7. bis 16. März wird er, auch in Sotschi, bei den Paralympics dabei sein. Solche  Olympischen Spiele für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung hat er schon einmal miterlebt: „Das war ein tiefgehendes, sehr emotionales und schönes Erlebnis. Die Athleten gehen über Grenzen hinaus, die ihnen von außen gesetzt werden. Das ist für viele Menschen eine große Inspiration.“


Menschenrechte

Das Sportereignis in Sotschi ruft viel Kritik hervor. Russland wird vorgeworfen, die Rechte von Minderheiten zu missachten (siehe Kasten links). Für Menschenrechte  müsse man sich immer und überall einsetzen, fordert P. Johannes Paul Chavanne, in Russland wie in Österreich, in den USA oder in Südafrika. „Als Christen muss es unsere Überzeugung sein, dass solche Veranstaltungen nicht auf Kosten benachteiligter Menschen gehen dürfen.“  


Brücken bauen

Die Olympischen und Paralympischen Spiele seien eine gute Gelegenheit, Menschen unterschiedlicher Überzeugungen und Hintergründe zusammenzubringen, Brücken zueinander zu bauen, meint der Sportseelsorger. So hofft er,   Kontakte zu knüpfen, die Bestand haben. Auch, wenn er nach den Spielen in den Alltag zurückkehrt. Als Mönch in Heiligenkreuz und Kaplan im niederösterreichischen Würflach.

Monika Fischer

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