Montag 22. Dezember 2025
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Alchemisten, Pest und Wallfahrten

(20.4.2014) Seelsorge heute in der Pfarre Kirchberg am Wagram.

„1.000 Jahre St. Stephan am Wagram“: Pfarrer Max Walterskirchen über die große Geschichte und die Herausforderungen für die Seelsorge heute in der Pfarre Kirchberg am Wagram.

 

„Es sind folgende Ereignisse hervorzuheben: Die Schenkung einer Königshufe (47,8 ha) von Kaiser Heinrich II. im Jahre 1014 an den Passauer Bischof Berengar zum Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses. Aus dem Ertrag der Königshufe sollte der Lebensunterhalt des Priesters gesichert werden“, sagt Pfarrer Max Walterskirchen: „Die erste urkundliche Nennung der Pfarrkirche Kirchberg am Wagram im Jahre 1147. Der Inhalt: Bischof Reginbert von Passau überließ vor Antritt eines Kreuzzuges seinem Domkapitel Einkünfte der bischöflichen Eigenkirche."


Im 16. Jahrhundert befand sich im Schloss Oberstockstall, dem damaligen Pfarrhof, „ein umfangreiches Alchemistenlabor“. In der Barockzeit erhielt die Pfarrkirche die Form, die sie noch heute aufweist. Walterskirchen: „1728 übergab der Bischof von Passau alle seine Pfarren im Viertel unter dem Manhartsberg an den Sprengel des Wiener Erzbistums. Der Grundbesitz verblieb jedoch vorerst beim Domkapitel. 1803 verlor Passau den Grundbesitz in Österreich und somit war das Band, das über acht Jahrhunderte die Pfarre St. Stephan mit Passau verbunden hatte, gelöst."


Wie der christliche Glaube in diesen Jahrhunderten gewachsen ist? Walterskirchen: „Ab dem 11. Jahrhundert wurde mit der Organisation von Pfarren begonnen. Die Pfarre Kirchberg wurde zu einem Zentrum des kirchlichen Lebens und hatte ein großes Pfarrgebiet zu verwalten. Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts ist ein wachsender Zustrom von Gläubigen festzustellen.“ Ab 1560 setzten sich auch in der Region Wagram die Ideen der Reformation großflächig durch. Von 45 Dörfern waren damals 27 protestantisch. Die Kirchberger Pfarre blieb katholisch.


„Nach Pestepedemien und verheerenden Kriegen suchte das Volk in der Religion seine letzte Zuflucht. In Befolgung der in der Not abgelegten Gelübde nahmen Wallfahrten einen raschen Aufschwung“, weiß Walterskirchen. 1679 ließ ein Kirchberger Bürger eine steinerne Säule mit der Jungfrau Maria und dem Jesuskind errichten. Bald danach wurde die Statue „Maria Trost“ genannt. 1787 wurde die Gnadenstatue von der Ursprungskapelle in die Pfarrkirche übertragen. Heute ist Kirchberg eine Station auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela (Jakobsweg). 1985 wurde der Pfarrverband Kirchberg am Wagram, Altenwörth, Ottenthal geschaffen.


Walterskirchen zitiert Blaise Pascal: „Menschen und menschliche Dinge muss man kennen, um sie zu lieben. Gott und die göttlichen Dinge muss man lieben, um sie zu kennen.“
Für den Pfarrer sind die wichtigsten Anknüpfungspunkte die Sakramentenvorbereitung (Taufe, Kommunion, Firmung etc.), Kinderpastoral (KinderKreuzweg, -passion, -anbetung, -musical, Ministranten ...), Jugendpastoral („Wir sind gerade dabei, einen Jugendgebetskreis aufzubauen“, Teilnahme am Pfingstkongress in Salzburg) und die Erwachsenenbildung (Einkehrtage, Exerzitien im Alltag, einige PGRs besuchten einen Kurs der Akademie für Evangelisation...). Wichtig seien „auch Räume für Gebet und Gemeinschaft (Stunde der Barmherzigkeit, Wallfahrten, Pfarrcafe etc.), Kontakte pflegen zu den Schulen, besonders ,zu den Religionslehrern, und zu kranken und alten Menschen“.                                  

Stefan Kronthaler

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