Donnerstag 21. November 2024
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Pfade der Literatur

(19.8.2012) Der erste von acht steirischen Literaturpfaden hat in Neuburg an der Mürz eröffnet.

Der erste von acht Pfaden, die mittelalterliche Literatur erschließen, wurde am 5. August in Neuberg an der Mürz (Steiermark) eröffnet. Im Mittelpunkt der Wegstationen steht ein Zisterziensermönch namens Andreas Kurzmann, der um das Jahr 1400 einen Text verfasste, mit dem er zentrale Inhalte des Christentums auch ungebildeten Zeitgenossen lebensnah vermitteln wollte: In einem fiktiven Gespräch zwischen der Muttergottes und ihrem etwa 12-jährigen Sohn Jesus werden in steirisch gefärbtem Mittelhochdeutsch wichtige Glaubensfragen beantwortet.


In diesem „Soliloquium“ genannten Text geht es z. B. um die mysteriöse Herkunft Jesu durch direkte Einwirkung Gottes, um seine Wesenheit als Gott und Mensch zugleich sowie um Fragen nach seiner „Mission“ auf Erden, erläuterte die für das Projekt verantwortliche Grazer Germanistin Andrea Hofmeister. Durch die Dialogform erlange der Text, der von Bruder Andreas als Hilfsmittel für den katechetischen Unterricht leseunkundiger Laien gedacht war, eine starke Unmittelbarkeit und Anschaulichkeit. Die Zuhörer seien „gleichsam in die biblische Handlung hineingezogen“ worden, so Hofmeister: „Packender und berührender kann man die Heilsgeschichte nicht erzählen!“


Das Zisterzienserkloster Neuberg wurde 1327 von Herzog Otto dem Fröhlichen gestiftet. Wie viele andere Klöster war es ein Zentrum der Wissensbewahrung und Wissensvermittlung. Bruder Andreas beschäftigte sich laut der Grazer Germanistin besonders intensiv mit der Bibliothek „und schrieb nicht nur mehrere lateinische Bücher ab, sondern übertrug einige lateinische Texte in deutsche Verse, damit auch die Klosterschüler, die nicht lateinkundigen Mitbrüder im Konvent und die Laien außerhalb des Klosters im Glauben gestärkt werden konnten.“


Thema „Glückssuche"

Weitere Literaturpfade sind u. a. in den „Stifts-Orten“ Admont, Seckau und Vorau sowie in Bruck an der Mur geplant. Sie werden nacheinander bis 26. Oktober eröffnet. Im Mittelpunkt stehen vielfach religiös relevante Texte, wie z.B. Hugo von Montforts „Ein Dichter schaut ins Paradies“ in Bruck oder die „Vorauer Novelle“ (um 1200) mit dem Thema „Glückssuche“ zwischen Verdammnis und Erlösung.   


Generelles Ziel ist es laut den Projektträgern Uni Graz, Joanneum, Landesarchiv u. a., die  präsentierte Literatur „zu einem Gesprächsthema für die Erfahrungen und Gefühle unserer Gegenwart zu machen.“

kap


http://literaturpfade.uni-graz.at

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