Samstag 11. Januar 2025
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Ein blinder Visionär im Kampf für Gerechtigkeit

(27.11.2011) Altbischof Dieudonné Yougbaré von der Diözese Koupela in Burkina Faso, gestorben.

Sein Leben als erster indigener Bischof Westafrikas war bestimmt von einem unermüdlichen Einsatz für die Schwachen und Ausgegrenzten in seinem bitterarmen Land. Sein Traum von einer Augenklinik zur Bekämpfung vermeidbarer Blindheit wurde Wirklichkeit, er selber musste mit der Blindheit leben lernen.


In der Nacht zum 4. November ist Altbischof Dieudonné Yougbaré im Alter von 94 Jahren friedlich entschlafen. Der erste indigene römisch-katholische Bischof Westafrikas hinterlässt eine starke Botschaft des Glaubens, getragen von Hoffnung und getrieben durch den Kampf für Gerechtigkeit.

 

Er selbst hat aufgrund der Flussblindheit (Onchozerkose) sein Augenlicht verloren. Sein besonderes Augenmerk der Einrichtung permanenter augenmedizinischer Versorgung, um Tausende Menschen vor der drohenden Erblindung zu bewahren.

 

„Wer blind ist, ist um die Hälfte reduziert, er ist in einer Welt, in der er lebt und die er nicht kennt. Seine Lebenskraft ist um die Hälfte herabgesetzt“, so Altbischof Yougbaré in einem Interview mit der österreichischen Hilfsorganisation ‚Licht für die Welt‘, die gemeinsam mit seiner Diözese Koupela, die mittlerweile zur Erzdiözese erhoben wurde, eine Augenklinik in der Kleinstadt Zorgho errichtet hat und für die allerärmste Bevölkerung kostenlose augenmedizinische Versorgung leistet.
    

Altbischof Dieudonné Yougbaré liebte es in Bildern und Rätseln zu sprechen, eines davon gab er zum Thema Blindheit auf: „Es gibt Menschen, wenn sie schlafen, sind sie im Licht, und wenn sie wach sind, sind sie in der Finsternis. Wer sind diese Menschen? Es sind die Blinden.“

Finsternis bei Tag, im Traum im Licht

Mit Sehnsucht erinnerte sich der weise Kirchenmann an die Zeit, als er noch sehen konnte: „Wenn ich schlafe, kann ich im Traum den Wind in den Blättern der Bäume und die lachenden Kinder auf den Straßen sehen. Dann wache ich auf und falle zurück in die Finsternis.

 

Das ist die Situation der Blinden. Wie jeder weiß, ist die Welt schön, eine großartige Wohnstätte, die der Schöpfer für die Menschen geschaffen hat. Die Distanzen sehen, die Horizonte sehen, die Formen sehen, die Bewegungen sehen, die Farben sehen, die ausdrucksvollen Gesichter der Menschen sehen – das alles ist den Blinden versagt.“
    

Es waren die Einzelschicksale, die den Kirchenmann bewegten und die er mit aller Kraft zu lindern suchte: „Ich kenne einen Mann, der blind war, aber geheilt werden konnte, denn er hatte Grauen Star. Nach seiner Augenoperation kam er voll Freude zurück zu seiner Familie, voll Freude, die Gesichter seiner Enkelkinder zu sehen, die zwar immer da waren, die er hören und berühren, aber in der Zeit seiner Blindheit nicht sehen konnte. Und als er mit offenen Augen zurückkam war er voll Freude, ihre Gesichter sehen zu können, ihr Lächeln. Von alledem sind die Blinden beraubt, und Sie können mir glauben, das ist keine Kleinigkeit.“
    

Altbischof Dieudonné Yougbaré erhob seine Stimme zuletzt nur mehr sehr leise und wurde dennoch in seiner ganzen Diözese gehört. Denn seine Visionen und Taten haben den Menschen Hoffnung auf ein neues Leben geschenkt.

Das Armenhaus Afrikas

Burkina Faso hat 15 Mio. Einwohner und zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Jeder zweite blinde Mensch in Burkina Faso hat sein Augenlicht aufgrund von Grauem Star verloren und könnte mit einer Augenoperation geheilt werden, die in Hilfsprojekten von ‚Licht für die Welt‘ mit einer Spende von 30,- Euro ermöglicht wird.

 

Licht für die Welt

 

Spendenkonto: PSK 92.011.650

(IBAN AT92 2011 1000 0256 6001
BIC GIBAATWW),

Kennwort: „Grauer Star“

Infos Tel: 01/810 13 00

 

Internet: »www.licht-fuer-die-welt.at«

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