Samstag 11. Januar 2025
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Zeichen der Zeit deuten

(20.11.2011) Im „Jahr des Glaubens“ laden die Bischöfe zum Hinhören auf die Texte „des großen Reformkonzils“ ein.

„Nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Lichte des Evangeliums zu deuten“ mit dem Ziel einer Erneuerung der Kirche – das war der große Anspruch des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ihn machten sich die österreichischen Bischöfe bei ihrer Herbstkonferenz erneut zu eigen – und zum intensiven Programm der nächsten Jahre.

Schwerwiegende Verantwortung

Unter diesem Gesichtspunkt haben sich die Bischöfe auch intensiv mit einigen österreichischen Initiativen befasst, die massiv auf Veränderungen in der Kirche drängen. Der „Aufruf zum Ungehorsam“ durch einige Priester habe bei vielen Katholiken nicht nur Kopfschütteln, sondern tiefe Sorge und Traurigkeit ausgelöst, wird von den Bischöfen in ihrer Stellungnahme betont.

 

Ungehorsam sei ein Kampfwort. Wer bei der Weiheliturgie öffentlich und freiwillig ein Dienstamt in der Kirche übernommen habe, schade der Gemeinschaft und sich selbst, wenn er mit diesem Wort leichtfertig umgehe. Meinungsumfragen könnten ihm die schwerwiegende Verantwortung für eine fundamentale Einheit in der Kirche nicht abnehmen.

Gespräche in den Diözesen

Einige mit der Aufforderung zum Ungehorsam verbundene Forderungen seitens einer Priesterinitiative und von Laieninitiativen seien nicht einlösbar. So sei die Rede von einer Eucharistiefeier ohne Weihesakrament „ein offener Bruch mit einer zentralen Wahrheit unseres katholischen Glaubens“. Hier gehe es nicht um Fragen der Kirchenorganisation, sondern um fundamentale Fragen der katholischen Identität. Die Bischöfe führen das Gespräch über diese Fragen und über Konsequenzen daraus mit den Priestern und mit den Gremien in je ihrer Diözese.


Die Sorge um Gegenwart und Zukunft der Kirche werde von Bischöfen und Diözesen ernst-, die Chance zu Neuem wahrgenommen. Daher die Bitte der Bischöfe an alle Katholiken und Verantwortungsträger des öffentlichen Lebens, dies wohlwollend zu sehen und mitzutragen, statt Modelle aufzudrängen, die nach Überzeugung vieler zu kurz greifen oder gar der kirchlichen Identität schwerwiegend widersprechen und die Einheit der Kirche aufs Spiel setzen.

Spannungen aushalten und fruchtbar machen

Wege zu einer kirchlichen Erneuerung seien unter den heute gegebenen Bedingungen in einigen Diözesen bereits im Gange, würden beharrlich fortgesetzt und öffentlich kommuniziert. Es brauche gerade heute von allen „die Bereitschaft, Spannungen auszuhalten und fruchtbar zu machen“.

 

Die Bemühungen um eine lebensnahe und missionarische Seelsorge seien durch drei Leitworte charakterisiert.

  • Erstens: „Auf Christus schauen“.
  • Zweitens: „Mit den Augen Christi auf die Menschen blicken“.
  • Drittens: „Den Menschen Christus zeigen“.

 

Sie benennen die Beziehung zu Christus, die Nächstenliebe und die missionarische Dimension des Christseins.


Im kommenden Jahr jährt sich zum 50. Mal der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils. Papst Benedikt XVI. hat aus diesem Anlass ein weltweites „Jahr des Glauben“ proklamiert.

 

Die Bischöfe in Österreich nehmen dies zum Anlass, um mit allen, die mit ihnen gehen wollen, auf die Texte dieses großen Reformkonzils zu hören: „Wir sind davon überzeugt, dass wir dort Antworten finden können auf die Fragen, die uns heute gestellt sind.“ Dazu werden die Bischöfe auch die Kooperation mit den katholischen Fakultäten der Universitäten des Landes und anderen katholischen Hochschuleinrichtungen suchen. Konkretes dazu wird bei der Frühjahrskonferenz 2012 vorgestellt.

Was heißt Pfarrer-Sein heute?

Darüber hinaus werden die Bischöfe sich besonders mit der Situation der Priester, die ihre engsten Mitarbeiter sind, befassen. Unter dem Generalthema „Was heißt Pfarrer-Sein heute?“ werden die Bischöfe das Gespräch mit Priestern suchen und vertiefen.    

kap/eg

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