Ziel der Initiative „Netzwerk Jungschar“ ist es, ehemaligen Gruppenleiter/innen der Jungschar zu helfen, wieder einen/ihren Platz in der Kirche zu finden. „Wir haben bei Gesprächen mit ehemaligen Jungschar-Gruppenleiter/innen immer wieder festgestellt, dass diese nach ihrer Jungscharzeit oftmals keine neue Heimat finden, um mit ihrem christlichen Engagement anzudocken.
Weder andere Gruppen noch Pfarren waren ausreichend attraktiv, um vielen engagierten Menschen eine christliche Heimat zu bieten“, sagt Marcel Kneuer, Vorsitzender der Katholischen Jungschar der Erzdiözese Wien. „Aber sie haben immer sehr positiv von ihrer Zeit in der Jungschar erzählt und der Tatsache, dass sie ähnliches nachher nie mehr gefunden haben.“
Dafür will die Jungschar Wien mit dem „Netzwerk Jungschar“ offensiv etwas anbieten, was diese Menschen in der Kirche hält, und viele, die teilweise schon weit weg sind, wieder neu für die christliche Botschaft gewinnen.
Zielgruppe sind in erster Linie Jungschargruppenleiter/innen ab ungefähr 23 Jahren, nachdem sie ihre Arbeit mit den Jungscharkindern beendet haben. Damit gibt es auch keine Konkurrenz mit der Katholischen Jugend, wo Jugendliche bereits viel früher andocken.
Um die Menschen miteinander zu vernetzen, soll es diverse Angebote im Internet geben. Über die Homepage »http://wien.jungschar.at/netzwerkjungschar« werden relevante Informationen abrufbar und ein Newsletter bestellbar sein.
Eine Seite in Facebook soll den vielen Menschen, die hier aktiv sind, die Möglichkeit geben zu inter-agieren. Ziel ist es dabei, dass sich Gleichgesinnte finden und auch im realen Leben gemeinsame Aktivitäten starten. Dabei ist uns besonders wichtig, die christliche Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren und langfristig die Bildung von „Christlichen Oasen“ (Gemeinschaften) zu ermöglichen, so Kneuer.
Ein ehrenamtliches Team unter Leitung der ehemaligen Vorsitzenden der Jungschar Wien, Johanna Traxler, soll den Aufbau des Netzwerkes begleiten und immer wieder neue Anstöße zur Vernetzung geben.
Die eigentlichen Ideen und Aktivitäten sollen aber von den Teilnehmer /innen des Netzwerkes eingebracht werden. Ein Ort der Vernetzung bzw. als Ort für gemeinsame Aktivitäten soll dabei u.a. die Jungscharburg Wildegg sein, die für viele Gruppenleiter/ innen ein wichtiger Ort im Zusammenhang mit ihrem Jungscharengagement geworden ist.
Altersmäßig will die Jungschar mit dem neuen Netzwerk auch jene tausenden ehemaligen Gruppenleiter/innen ansprechen, die in den letzten zwanzig, dreißig Jahren aufgehört haben. „Hier gibt es eine große Sehnsucht der Menschen, die wir abdecken können“, sagt Marcel Kneuer. Und über die Netzwerke dieser Menschen können natürlich auch viele anknüpfen, die noch nie in der Jungschar gewesen sind. Prinzipiell ist das „Netzwerk Jungschar“ offen für alle.
Das was die Jungschar seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren auszeichnet, ist eine große Offenheit, eine ganzheitliche Sicht auf die Welt, ein besonderes Engagement für die Anliegen der Kinder und der Menschen in den ärmeren Ländern der Welt. Außerdem sind das angstfreie und kooperative Miteinander und die belastbare Beziehung untereinander wesentliche Merkmale, die die Jungschar auszeichnen. Diese Art miteinander umzugehen hat viele tausende Menschen in der Jungschar geprägt und ist für sie ein besonderer Zugang zur christlichen Frohbotschaft geblieben.
Mit dem „Netzwerk Jungschar“ will die Jungschar Wien auch eine Vorreiterrolle beim Masterplan der Erzdiözese Wien einnehmen. „Wir sprengen hier unsere strukturellen Grenzen, indem wir erstmals aktiv über die Zielgruppe der Kinder und Gruppenleiter/innen hinaus aktiv werden und uns hier erstmals einer kategorialen statt territorialen Zielgruppe zuwenden“, sagt Marcel Kneuer.