„Armut macht krank, wird vererbt und ist weiblich. Die armen Kinder von heute werden die armen Erwachsenen von morgen“, sagte Univ.-Prof. Clemens Sedmak vom „Zentrum für Ethik und Armutsforschung“ der Universität Salzburg bei einer Podiumsdiskussion des Vereins „Lobby für Kinder“ am 10. November in Wien.
Thema des Abends: „Neue Armut? Strukturelle Probleme im Umfeld heutiger Kinder.“
Sedmak nannte vier Faktoren für das Kinderglück:
Nach einem Wort des polnischen Arztes, Schriftstellers und Pädagogen Janusz Korczak hätten Kinder „ein Recht auf den heutigen Tag“, sagt Sedmak. „Kinder haben das Recht, Kind zu sein, und sie haben das Recht, Erwachsenen zu begegnen“, unterstrich Sedmak.
Konkret heiße dies, dass Kinder Erwachsene erleben, die Verantwortung übernehmen und tragen.
Im Hinblick auf die Armutsthematik wies Sedmak auf vier Dimensionen der Armut hin.
Armut sei heutzutage „eine Schande“, betonte Sedmak. In einem „Wörterbuch“ der Armut skizzierte der Armutsforscher sieben Tendenzen.
Sedmak: „Wenn mehr Spielraum im übertragenen Sinn, dann mehr Chancen, dann mehr Selbstbewusstsein.“
Sedmak: „Der Ausstieg aus der Armutsspirale wird entscheidend durch Lesen gefördert, für das wiederum Vor-Lesen die Grundlagen legt.“
Kinder seien besonders davon betroffen, dass in sozial schwachen Familien zwar die (arbeitslosen) Eltern zuhause sind, aber „neben den Kindern herleben“ statt sich in Interaktion und kulturellem Engagement um sie zu kümmern, betonte Kurt Bangert, der für die „World Vision“ - Kinderstudie verantwortlich zeichnet, die bereits zum zweiten Mal die konkrete Situation der Kinder im deutschsprachigen Raum untersucht.
Hingegen zeige sich bei Eltern, die beide arbeiten, oder bei alleinerziehenden Elternteilen, dass quantitativ wenig Zeit durchaus mit qualitativ hochwertig für Kinder aufgewendeter Zeit in den verbleibenden Tagesteilen abgefedert werden könne – wenn Eltern dazu bereit sind. Und: Es gebe immer wieder Beispiele, dass es auch arme Kinder „schaffen“.
Bangert: „Armut muss nicht dazu führen, dass Kinder nicht aus der Armutsfalle herauskommen können.“
Kron