Samstag 11. Januar 2025
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Pfarre für die Zukunft

(6.11.2011) Visitation mit WB Turnovszky in der Dompfarre Wiener Neustadt.

„Die Propsteipfarre Wiener Neustadt mit über 10.000 Katholiken ist seit 80 Jahren in Teilgemeinden unterteilt: die Domgemeinde, die Erlöserkirche mit ca. 4.000 Katholiken, die Familienkirche Schmuckerau mit ca 2.500 Katholiken und die kleinste Teilgemeinde St. Josef“, berichtet Propstpfarrer Karl Pichelbauer dem „Sonntag“.

 

Dazu komme noch als Gottesdienststätte die Kirche St. Leopold, „um die sich in letzter Zeit eine lebendige Gottesdienstgemeinde zusammengefunden hat“. Pichelbauer: „Durch diese Aufteilung sind wir mit dem pastoralen Angebot  ganz nah bei den Menschen. Die Verwaltung wird zentral von der Pfarrkanzlei erledigt. Jeder der beiden Kuraten hat zwei dieser Gemeinden zu betreuen.“


„Mühsam ist es gelegentlich, die sehr lebhaften und engagierten Teilgemeinden immer daran zu erinnern, dass sie zur Dompfarre gehören und nur bei guter gegenseitiger Information unter den Teilgemeinden alle davon profitieren“, sagt Pichelbauer.

 

Der Grundsatz laute: So viel Eigenständigkeit wie möglich und so viel Gemeinsamkeit wie notwendig. Im Hinblick auf das Konzept einer Pfarre mit drei Teilgemeinden, einer weiteren Kirche (und einem Kloster) unterstützt Weihbischof Turnovszky im Gespräch mit dem „Sonntag“ „die Zentralisierung der Verwaltung bei gleichzeitiger Dezentralisierung der Seelsorge“. Hier sei die Propsteipfarre in Wiener Neustadt „ein Musterbeispiel für den diözesanen Erneuerungsweg, wie ein Zueinander von Pfarre und Teilgemeinden funktionieren kann: Miteinander statt Nebeneinander.“

Der Seelsorgeraum

Die Pläne für die Zukunft liegen in einem „Seelsorgeraum Wiener Neustadt“. „Die Menschen gehen schon heute dort zu den Gottesdiensten, wo ihnen das Angebot zusagt. Daher wäre es gut, wenn die verschiedenen spirituellen Angebote des Neuklosters, der Kapuzinerkirche und des Domes durch bessere Kommunikation allen Menschen unserer Stadt bekannt gemacht würden, sodass jeder aus einem breit gefächerten Angebot wählen kann“, meint Pichelbauer.

 

„Ziel all dieser Bemühungen wird sein: In der Seelsorge nahe bei den Menschen in den Teilgemeinden zu sein. Die Leitung von Teilgemeinden kann durchaus auch einmal von einem ständigen Diakon oder einem Pastoralassistenten gemeinsam mit dem Pfarrer der Hauptpfarre wahrgenommen werden. Schon heute haben die Pfarrgemeinderäte der Teilgemeinden einen Großteil der Verantwortung übernommen.“


Viele Gemeinsamkeiten unter den Stadtpfarren gibt es schon:

  • Regelmäßige Besprechungen der Seelsorger,
  • Informationen über die Pfarrgrenzen hinaus,
  • Abstimmung der Gottesdienstzeiten,
  • gegenseitige Aushilfen vor allem durch die Einbeziehung der in der Stadt lebenden Priesterpensionisten
  • und Aufteilung des Dienstes im Krankenhaus.

 

Pichelbauer: „Aufgebaut gehört eine Schulseelsorge (38 Schulen von der Volksschule bis zur Matura gibt es in der Stadt), durch den Neubau des großen medizinischen Med-Austron-Zentrums wird auch die Krankenhausseelsorge verstärkt werden müssen.

 

Für die Jugendseelsorge der Stadt bietet sich das Neukloster an, wo in den ehemaligen Räumen des Bildungshauses St. Bernhard Räume hierfür zur Verfügung wären.“

Der Dom als „Oase“

Die „Person“ von Propst Pichelbauer hat Weihbischof Turnovszky in der Dom- und Propsteipfarre beeindruckt: „Er greift in seiner liebenswürdigen Weise das verdienstvolle Wirken seiner Vorgänger (Hahn und Müller) auf, baut darauf weiter.“ So sei die Renovierung der Propstei (unter Propst Müller begonnen) „ein riesiges Bauvorhaben“.

 

Im Hinblick auf die pastoralen Sorgen der Dompfarre sagt Turnovszky: „Rund um den Dom wohnen wenige Menschen und besonders wenige Kinder.“ Es gelte auch, den Dom als „Oase für die Seele“ weiter zu qualifizieren. Turnovszky: „Er hat als Stille-Raum mitten im Stadtgetriebe Wertvolles anzubieten.“

 

Die Aufmerksamkeit sollte folgenden Fragen gelten:

  1. „Wer kommt untertags in den Dom?
  2. Was suchen diese Menschen?
  3. Mit welchen Angeboten könnten wir sie unterstützen?

(Beispiele: schöne Beleuchtung, aufliegende Gebete, Raum für Anbetung, aufliegendes Anliegenbuch, Bibelstellen zum Ziehen usw.)“ Dabei könne „das Pastoralamt beim Suchen nach Ideen mithelfen“.

Vorbildliche Liturgie

In der Teilgemeinde Erlöserkirche hat Turnovszky am 29. Oktober bei der Visitationsmesse „die schöne Gestaltung der Feier der Liturgie“ beeindruckt: „Die Teilgemeinde dürfte schon jahrzehntelang gute Liturgie gewöhnt sein (ich denke, es gab Kuraten aus dem Umfeld von Joseph Ernst Mayer und der liturgischen Bewegung).“ Als Beispiele für die Qualität der Liturgie nennt Turnovszky u. a. den „sauberen Kirchenraum“, die „Echtheit und Hochwertigkeit der Materialen von Gewändern und liturgischen Geräten“, die „top geschulten Ministranten“ sowie  „Musik und Gesang“.

 

Turnovszky würdigt auch „den guten Zusammenhalt“ in der Teilgemeinde: „Viele Menschen tragen das Gemeindeleben mit, nicht nur einige wenige“. Eine Not sei die „Sorge um den Bau des neuen Gemeindesaales, der sicher nötig ist“. Hier könne „das Bauamt bei der Planung und Durchführung des Baues des Gemeindesaales unterstützend wirken“.

 

Turnovszkys pastorale Empfehlungen für die Teilgemeinde: „Bitte seid aufmerksam für die Menschen, die bei euch wohnen, aber nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen. Wie geht es ihnen? Christen sollen ein Segen für ihr Umfeld sein.“ Auch sollte eine „fixe wöchentliche Beichtgelegenheit“ eingeführt werden, Turnovszky unterstützt zudem „die vom Kuraten geplanten monatlichen Katechesen“.

 

Pichelbauers Erwartungen an die Visitation der Dompfarre haben sich „bisher“ erfüllt: „Wir haben uns auf den Besuch des Bischofs gefreut, Ermutigung im Glauben erfahren, Sorgen und Wünsche konnten ausgesprochen werden und es blieb das gute Gefühl zurück: Die Leitung der Diözese kennt nun unsere Pläne für die Zukunft und wird uns bei der Arbeit unterstützen und helfen.“

 

In den nächsten Monaten werden auch alle katholischen Schüler in den Schulen besucht werden und Gelegenheit zum Gespräch mit dem Bischof haben. Pichelbauer: „Die Gespräche mit dem Bischof nach den Visitationsgottesdiensten wurden von vielen Menschen genutzt und als positiv empfunden.“ Weihbischof Turnovszky habe „mit großem Einfühlungsvermögen“ versucht, den „Auftrag Jesu zu erfüllen: ,Du aber geh, und stärke deine Brüder‘.“

Elvira Groiss,

Stefan Kronthaler

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