Die Geschehnisse am Maspero-Platz in Kairo müssen lückenlos aufgeklärt werden. Dies betonten Kardinal Christoph Schönborn und der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Gabriel bei der Solidaritätsdemonstration für die koptischen Christen am 21. Oktober in Wien.
Notwendig sei auch die Freilassung der festgenommenen schuldlosen Kopten, die Verurteilung der wahren Schuldigen und eine Entschuldigung des Militärrates bei den Kopten wegen des brutalen Vorgehens der Armee am 9. Oktober und der nachfolgenden Desinformationskampagne, deren Ziel die Verschleierung der Verantwortung gewesen sei.
„Wir verlangen den Schutz von Kirchen und Christen, volle Gleichberechtigung von Christen und Muslimen im neuen Ägypten und die lang ersehnte Gerechtigkeit für alle“, erklärten Kardinal Schönborn und Bischof Gabriel übereinstimmend.
Alle Menschen, die sich dem Grundprinzip der Religionsfreiheit verpflichtet fühlen, sollten sich mit den koptischen Christen solidarisch zeigen.
Am 9. Oktober war ein friedlicher Demonstrationszug koptisch-orthodoxer Christen, darunter auch Kinder, Frauen und Gebrechliche, in Kairo brutal vom Militär angegriffen worden. Die Kopten, die durch diese Demonstration auf ihre missliche Lage im neuen Ägypten aufmerksam machen wollten, zogen friedlich und unbewaffnet vom Bezirk Shobra zum Maspero-Platz. Zuerst mit Steinen attackiert, wurden sie am Maspero-Platz von Soldaten brutalst angegriffen. Dabei kamen 27 Kopten ums Leben, hunderte wurden verletzt. Sie wurden nicht nur von Soldaten erschossen, sondern auch von gepanzerten Mannschaftsfahrzeugen überfahren.
Das ägyptische Militär, das seit der Jännerrevolution die Geschicke des Landes lenkt, hat es bis jetzt verabsäumt, sich für das brutale Vorgehen gegen eigene Staatsangehörige zu entschuldigen bzw. eigene Fehler einzugestehen. In der Folge wurden willkürlich 21 Personen festgenommen, unter ihnen 19 Kopten, was angesichts der Geschehnisse von den ägyptischen Christen als Verhöhnung empfunden wird.