„Genau 1260 Stunden habe ich an diesem Jesulein gearbeitet. Es war eine große spirituelle Herausforderung. Die Statue besteht aus 40 Einzelteilen, alles ist aus Lindenholz gefertigt, original gefasst und vergoldet. Da wurde nichts maschinell gemacht“, erzählt Josef Hof aus der Pfarre Mannersdorf am Leithagebirge.
Der 1932 geborene Bildhauer und Schnitzer entstammt einer alten Mannersdorfer Steinmetzdynastie. Er hat das Original-Jesulein, das sich im Karmelitenkloster in Wien-Döbling befindet, „genau vermessen“. Hof: „Es stimmt mit dem Original in Größe und Form zu 95 Prozent überein. 100 Prozent, das geht nicht, das wäre dann eine Fälschung.“
18 Jahre hat Karl Tschank, der u. a. mehrere Museen in Mannersdorf initiiert hat, um ein neues „Mannersdorfer Jesulein“ gekämpft: „Es gab den Wunsch, das Mannersdorfer Jesulein in Form einer orginalgetreuen Nachbildung zurückkehren zu lassen, um der Mannersdorfer Bevölkerung und den Besuchern der Pfarrkirche eine dauernde Verehrung und Betrachtung zu ermöglichen. Als bester Aufstellungsort eignet sich die Pfarrkirche.“
Tschank, historisch und kunsthistorisch interessiert, hat die Geschichte der Statue erforscht und dokumentiert: „Schon im 17. und 18. Jahrhundert zierte eine kostbare Jesuskind-Statue aus Holz den Theresienaltar der St. Anna-Kirche in der Einsiedelei der Unbeschuhten Karmeliten in Mannersdorf.“
1783 wurden die Karmeliten von Kaiser Joseph II. aus Mannersdorf verwiesen. Joseph II., vom Furor der Aufklärung getrieben, erließ auch ein allgemeines „textiles Bekleidungsverbot für Statuen“, was zur Folge hatte, dass das Mannersdorfer Jesulein einen hölzernen Mantel erhielt. Die Statue wurde in der Karmelitenkirche in Wien-Leopoldstadt aufgestellt. Zugleich wurde auch eine Kopie des Jesulein geschaffen.
1901 erfolgte die Umsiedlung des Konvents in das neue Kloster in Wien-Döbling. Tschank: „Das Mannersdorfer Jesulein bekam seinen Ehrenplatz am rechten Seitenaltar dieser Kirche, wo es bis heute thront.“ In der Klosterchronik der Karmeliten sind die Segensworte überliefert: „Ich werde diesen Ort immer beschirmen.“
Am 13. November wird das neue „Mannersdorfer Jesulein“ in der Stadtpfarrkirche aufgestellt werden.
Stefan Kronthaler