Freitag 10. Januar 2025
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Gemeinsam verpflichtet

(23.10.2011) Assisi: Benedikt XVI. lädt auch Nichtglaubende zum Weltfriedenstreffen ein.

Auf ausdrücklichen Wunsch Papst Benedikts XVI. nehmen am 27. Oktober am Weltfriedenstreffen in Assisi außer Vertretern der großen Weltreligionen erstmals auch Nichtglaubende teil.

 

Das Weltgebetstreffen für den Frieden ist ein bisher zweimal, am 29. Oktober 1986 und 24. Januar 2002, auf Einladung Papst Johannes Pauls II. veranstaltetes interreligiöses Treffen von hohen Geistlichen verschiedener Religionen in der italienischen Stadt Assisi.

 

Benedikt XVI., der als Präfekt der Glaubenskongregation dem Assisi-Gipfel von 1986 sowie den Folgetreffen zurückhaltend gegenüberstand, misst als Papst der gemeinsamen Verpflichtung der Religionen für den Frieden hohe Bedeutung zu. Zum 25. Jahrestag hat er sich die vom Vorgänger entworfene Idee der Friedenstreffen zu eigen gemacht. Dass er am 27. Oktober mit dem neuesten Modell des Hochgeschwindigkeitszuges aus der Familie der „Silberpfeile“ in die rund 130 Kilometer nördlich von Rom gelegene umbrische Stadt reisen wird, unterstreicht medial die Dringlichkeit des Anliegens.


Am ersten Weltgebetstreffen 1986 nahmen 150 Vertreter aus 12 verschiedenen Gruppierungen teil. Darunter der Dalai Lama, Imam Inamullah Khan als Vertreter des Islams, der römische Oberrabbiner Elio Toaff als Vertreter des jüdischen Glaubens, Vertreter des Hinduismus, Sikhs sowie einige weitere religiöse Führer.

„Unbefangenere“ Nichtglaubende

Beim Weltfriedenstreffen 2011, an dem auf Wunsch des Papstes auch Nichtglaubende teilnehmen sollen, wird u.a. der frühere Vorsitzende der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), Walter Baier, dabei sein. Baier war von 1994 bis 2006 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs. Gegenwärtig ist er Koordinator einer Initiative namens „transform!“, die sich als „europäisches Netzwerk für alternatives Denken und politischen Dialog“ bezeichnet. Dem Netzwerk gehören ein gutes Dutzend Zeitschriften und Einrichtungen aus dem linken politischen Spektrum in Europa an.


Als weitere Nichtglaubende  werden die aus Bulgarien stammende und in Paris lebende Psychoanalytikerin Julia Kristeva sowie die Philosophen Anthony Garling aus Großbritannien, Guillermo Hurtado aus Mexiko und Remo Bodei aus Italien am 27. Oktober in die umbrische Stadt reisen. Wissenschaftler und Kulturschaffende ohne feste religiöse Bindung könnten möglicherweise unbefangener auf mögliche Entartungen und Fehldeutungen religiöser Ideen hinweisen, betonte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im „Osservatore Romano“.


Am 26. Oktober soll zudem in der Aula der Universität „Roma Tre“ eine Diskussionsrunde mit Kardinal Ravasi und der atheistischen  Delegation für Assisi stattfinden. Organisator ist die neue  vatikanische Einrichtung „Vorhof der Völker“, die das Gespräch mit dem Atheismus fördern soll.

 

Die Lefebvrianer haben mehrfach die von Papst Benedikt XVI. ausgesprochene Einladung zur Begegnung kritisiert und in Frankreich zu 1.000 Sühnemessen zur Reparation des „skandalösen“ Weltfriedenstreffens der Religionen eingeladen.

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