Donnerstag 9. Januar 2025
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Eingeschränktes (Glaubens)Leben

(9.10.2011) Weltweit leiden immer mehr Christen unter Diskriminierung und Verfolgung.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk sind wieder zwei Christen ermordet worden. Wie der römische Missionspressedienst „AsiaNews“ berichtet, wurden zwei Männer Anfang Oktober auf offener Straße erschossen. „Die Angriffe auf Christen gehen weiter“, erklärten Christen-Vertreter gegenüber „AsiaNews“.

 

Die Behörden blieben faktisch untätig. Entführungen von Christen mit Lösegeldforderungen, gezielte Morde und Anschläge auf Kirchen und kirchliche Einrichtungen gehören zum Alltag in Kirkuk. Den lokalen und nationalen Autoritäten gelingt es nicht, diese Verbrechen einzudämmen.

 

Die Morde vom Wochenende sind damit die jüngsten Ereignisse einer langen Kette von Blut und Gewalt. Am 15. August etwa waren Sprengsätze an der syrisch-orthodoxen St.-Ephraim-Kirche von Kirkuk explodiert. Am 2. August waren bei einem Bombenanschlag auf die syrisch-katholische Kirche zur Heiligen Familie 15 Personen verletzt worden. Am gleichen Tag war vor der presbyterianischen Kirche eine Autobombe entschärft worden, bevor sie explodieren konnte.

Bürger zweiter Klasse

In Ägypten haben seit dem Sturz der Mubarak-Regierung mehr als 100.000 koptische Christen das Land verlassen müssen. Nach Schätzungen des Direktors von „Egyptian Union for Human Rights“, Naguib Gabriel, könnte die Zahl der emigrierten Christen bis zum Jahresende 250.000 erreichen. Die koptischen Christen reisten nicht freiwillig aus, sondern seien durch Einschüchterungen von fundamentalistischen Salafisten und aufgrund fehlenden Schutzes durch die Regierung dazu gezwungen worden, sagte Gabriel.  


Um die Christen im Nachbarland Syrien sorgt sich der libanesische maronitische Bischof Samir Mazloum. Besonders die Muslim-Bruderschaft sei darauf vorbereitet, die Macht zu ergreifen. Zu befürchten sei dann die Einführung der Scharia, die auch für Christen gelten würde. Sie wären damit „Bürger zweiter Klasse“, denen das „Recht auf Gleichheit und auf ein normales Leben abgesprochen“ werde.


In Vietnam sind seit dem 30. Juli 15 Aktivisten für Religionsfreiheit festgenommen worden. Das teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mit. Betroffen seien vor allem Priester des Redemptoristenordens. „Die Verhaftungswelle unterstreicht die feindselige Einstellung der Regierung gegenüber Menschen, die ihren Glauben frei und ohne Auflagen ausüben wollen“, erklärte Phil Robertson, Vertreter von HRW. Zehn der Geistlichen seien wegen „Subversion“ angeklagt worden, teilte HRW mit. Bei einer Verurteilung drohten ihnen zwischen fünf und 15 Jahren Haft.


Die Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) hat unterdessen bekräftigt, das Phänomen der Intoleranz gegen Christen in Europa stärker untersuchen zu wollen. Dabei solle auch das in Wien angesiedelte „Observatorium zur Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa“, das von der Juristin und Theologin Gudrun Kugler  geleitet wird, zur Dokumentation konkreter Fällen eingebunden werden.
 

Appelle aus Österreich

Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat bei der Aufnahme der neuen Grabesritter in den „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ (siehe auch  Ritter und Damen) dazu aufgerufen, die Hilfe für die Christen im Heiligen Land zu verstärken. Die Hilfsmaßnahmen seien dringender denn je.


In Sachen Christenverfolgung zu Wort gemeldet hat sich auch Außenminister Michael Spindelegger. Er hat Ende September an den Iran appelliert, den 34-jährigen Pastor der evangelikalen „Church of Iran“, Youssef Nadarkhani, aus der Haft zu entlassen. „Religionsfreiheit ist Teil der universellen Menschenrechte“, so Spindelegger.      

kap/ aha

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