Mittwoch 8. Januar 2025
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Vom Staunen zum Glauben

(2.10.2011) Interview mit Elisabeth Maier über die Schwerpunkte der „Wiener Katholischen Akademie“.


Dr. Elisabeth Maier, Leiterin der Wiener Katholischen Akademie.


 

 

Ein Programmschwerpunkt 2011/12  ist die Konziliengeschichte. Warum?

Maier: Die Geschichte der verschiedenen christlichen Kirchen von den Anfängen bis heute ist nicht nur eine Geschichte der Verbreitung des Evangeliums im Auftrag Jesu unter dem Antrieb des Heiligen Geistes, sie ist zugleich eine Geschichte der schmerzvollen Missverständnisse und der Spaltungen.

 

An der langen Linie der Konzilien – von Nicäa (325) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil  (1962-1965) – lässt sich diese Realität nachzeichnen: Dienten die Konzilien einerseits der notwendigen Klärung des Glaubensgutes, so waren sie gleichzeitig leider oftmals auch der (unbeabsichtigte) Anlass zu Abspaltungen und Sonderwegen.

 

In unserer Vortragsreihe soll deshalb, ausgehend von der Geschichte der ersten Konzilien bis heute, versucht werden, die Ausprägung der verschiedenen christlichen Konfessionen nachzuzeichnen, und so mitgeholfen werden, eine Basis für ein besseres Verständnis der ökumenischen Bemühungen zu schaffen.

Im Bereich Naturwissenschaft geht es um „Moderne Astronomie und Theologie“: Warum fragen Theolog/inn/en nach den Sternen?

Maier: Zu diesem Thema hat mir einer der Vortragenden, Dr. Hubert Philipp Weber, einen sehr schönen Text für das Programmheft geschickt, aus dem ich zitieren darf: „Am Anfang aller Wissenschaft steht das Staunen. Im 8. Psalm heißt es: ,Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?‘ Angesichts der Größe des Kosmos wird uns einmal mehr bewusst, wie wunderbar die Welt wirklich ist.

 

Christen gelangen vom Staunen zum Glauben an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Naturwissenschaftler finden durch das Staunen die Motivation, immer weiter nachzuforschen, wie denn die Welt entstanden ist und nach welchen Gesetzen sie sich immer noch weiter entwickelt.

 

Der Vortrag gibt einen Einblick über Methoden und wichtige Erkenntnisse moderner Astronomie und ist ein Versuch, diese mit Grundvorstellungen des Glaubens zu verbinden.“

„Christliches Beten“ stellt Geschichte, Theologie und Praxis in den Mittelpunkt. Was heißt Praxis konkret?

Maier: Diese dreiteilige Veranstaltungsreihe besteht aus zwei Abendvorträgen – in ihnen wird die „Theorie“ abgehandelt – und aus einem Nachmittag. Dieser wird ein bisschen etwas von einem „Einkehrtag“ an sich haben, einem Zur-Ruhe-Kommen in den Belastungen des Alltags, am Ende einer Arbeitswoche.

 

An diesem Nachmittag kann in geschütztem Raum etwas von den eigenen Erfahrungen mit der „Not und dem Segen des Gebets“ (Karl Rahner) zur Sprache gebracht und vielleicht auch ein neuer Impuls für das eigene Gebetsleben mitgenommen werden.

Was dürfen die Musikfreunde erwarten?

Maier: Dieses Mal haben wir kein einheitliches Thema, sondern eine bunte Palette an Themen, die doch ein Verbindendes haben: Der „rote Faden“ ist die Musikgeschichte Wiens, die Geschichte von Menschen und musikalischen Kunstwerken in Wien.

 

Ich hoffe, den Hörern viel Neues, Spannendes, Interessantes und auch menschlich Berührendes bieten zu können. Zu allen Themen habe ich selbst gearbeitet, es ist diesmal also ein Semester aus meiner eigenen „wissenschaftlichen Vorratskammer“ und wird prall angefüllt sein mit schöner Musik vom Barock bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. „Hör’n Sie sich das an!“
    

Interview: Stefan Kronthaler

 

Info

Wiener Katholische Akademie,

Edith-Stein-Haus,

Ebendorfer Straße 8/10,

A-1010 Wien.

Tel./Fax: 01/402 39 17,

 

E-Mail: wka@edw.or.at oder

Homepage: www.kath-akademie.at

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