Gott in den Mittelpunkt zu stellen, sei „die Reform, die wir brauchen“. Das hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt bei der „Maria-Namen-Feier“ am 18. September im Stephansdom erklärt.
Davon hänge alles andere ab, weil diese Reform „das Leben, die Einstellung, das Verhalten zum nächsten grundlegend verändert“, betonte Schönborn.
Reformen aber gehe man nicht an, indem man „da oder dort eine Schraube dreht und etwas an Symptomen herumhantiert, sondern indem man die Ziele neu ins Auge fasst“. Notwendige Reformen, wie etwa die bei den Pfarrstrukturen, müssten an der Frage „Worum geht es?“ ausgerichtet werden: „Die beste Strukturreform“ nütze allerdings nichts, „wenn kein Gemeinsinn mehr da ist.“
Schönborn erinnerte an die „Lebensschule Jesus, in der wir neu das Ziel unseres Christseins lernen“. Zur „Lebensschule Jesus“ gehöre u. a. das Wort Gottes: „Wer das Evangelium nicht kennt, kennt Christus nicht. Orientieren wir uns neu am Evangelium“, appellierte Schönborn und nannte weiters „die verwandelnde Kraft des Gebets“ und das „Glaubenswissen“. Schließlich verwies er darauf, dass die Kirche den Weg der Erneuerung und Umkehr „mit Petrus und unter seiner Leitung“ gehe.
Der Grazer Weihbischof Franz Lackner appellierte im Rahmen der „Maria-Namen-Feier“, Gott eine Chance im Leben zu geben. Denselben Rat habe er in jungen Jahren von einem Priester erhalten. „Damals ist mir das wenig vorgekommen, aber heute würde ich sagen: Das ist es.“ Deshalb gebe er diesen Rat heutzutage auch an junge Menschen weiter. Gott komme auch oft „aus einer Ecke, von der wir ihn nie erwartet hätten“, so Lackner.
Der Grazer Weihbischof appellierte auch dafür, sich „dynamisch“ auf das Beten einzulassen. Er selbst habe den Rosenkranz auch nicht beten wollen, als er noch jung gewesen sei, sagte er bei seinem „Zeugnis“ im Stephansdom. „Doch die Sehnsucht zu beten war stärker.“ Das Gebet sei auch gerade „in dieser Zeit, in der die Kirche leidet, eine Kraftquelle, aus der wir schöpfen können“.
Die Maria-Namen-Feier, die größte regelmäßige kirchliche Veranstaltung in Österreich, fand heuer nicht wie üblich in der Wiener Stadthalle statt, sondern musste wegen der Volleyball-Europameisterschaft in den Stephansdom ausweichen. Der erste Teil fand Samstagnachmittag statt. Dabei hatte der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky die Predigt gehalten und P. Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz Zeugnis abgelegt.
Im kommenden Jahr findet die „Maria-Namen-Feier“ am 16. September wieder in der Wiener Stadthalle statt.