Nach Abschluss der Spenglerarbeiten hat Abtprimas Bernhard Backovsky im Rahmen des Ägydikirtages Anfang September das neue Turmkreuz feierlich gesegnet. Danach zogen es zwei schwindelfreie Handwerker mit Seilen auf seinen angestammten Platz in 22 Meter Höhe auf. Nicht ohne noch die Nerven der Festgäste extrem zu beanspruchen: Denn als eine Windböe das Seil aus der Winde riss, rutschte das Kreuz plötzlich ein paar Meter in die Tiefe, ebenso wie das Herz von Stefan Koller CanReg, Pfarrer der 7.400 Seelen zählenden Pfarrgemeinde. Doch beim 2. Versuch klappte es tadellos, das mit Blattgold überzogene Kreuz in seine Verankerung an der Turmspitze zu hiefen.
Einige Wochen davor war man im Turmdach auf einen interessanten Fund gestoßen: Bei der Renovierung bargen die Bauarbeiter eine Kapsel mit einer künstlerisch gestalteten Urkunde vom 17. Mai 1902, dem Tag der Wiedererrichtung des Glockenturms mit der Kreuzeinweihung durch Kardinal und Fürsterzbischof von Wien, Anton Josef Gruscha, und den Propst des Chorherrenstiftes Klosterneuburg, Ubald Kostersitz.
In der Kuppel vor Wind und Wetter geschützt, hat die Urkunde unversehrt das 20. Jh. überdauert. Sie erzählt von der wechselvollen Geschichte der Kirche, die um 1212 im frühgotischen Stil erbaut und dem hl. Ägydius geweihtwurde, nachdem Konreuburg bereits davor zur Pfarre erhoben und dem Stift Klosterneuburg inkorporiert wurde.
1702 setzte ein Blitzschlag das Turmgebälk in Brand und der ganze Kirchturm musste abgerissen werden. Das charakteristische, kegelförmige Kupferdach erhielt die Kirche erst um 1902 im Zuge umfangreicher Umbau- und Sanierungsarbeiten.
lin