Die Jahre der Rechtfertigungskämpfe über die Präsenz der Theologie an den Universitäten sind vorbei, im Gegenteil: „Wissenschaftliche Theologie ist an den Universitäten wieder gefragt“, betonte der kirchliche Hochschul-Experte und Beauftragte für die Qualitätssicherung an kirchlichen Universitäten, P. Friedrich Bechina, am Rande der Jahrestagung der „Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie“, die kürzlich in Wien stattfand.
Als Mitglied im Vorstand des Steuerungskomitees des Europarats für Hochschulbildung und Forschung hat er Einblick in die hochschulpolitische Entwicklung – und diese zeige ein „eindeutiges international steigendes Interesse an der Theologie“, sagte Bechina. Gefragt sei Theologie dabei „vor allem als dezidiert kirchliche und konfessionell gebundene Theologie“, da diese über einen klar definierten Wissenschaftsbegriff verfüge und dogmatische Rahmenvorgaben ihrer Forschung klar benenne.
Damit werde die Theologie auch zu einem „Korrektiv“ für andere Disziplinen, die längst nicht so deutlich Auskunft über ihren Wissenschaftsbegriff geben. Es gehe um die „gegenseitige Läuterung von Glaube und Vernunft“, so Bechina unter Verweis auf Papst Benedikt XVI.
Bechina, der seit Jahren in der vatikanischen Bildungskongregation tätig ist, vertritt den Heiligen Stuhl außerdem bei Hochschulfragen bei der UNESCO, Europarat, im Bologna Prozess und anderen Gremien.
Nicht zuletzt die Tatsache, dass Theologie auch auf höchster politischer Ebene wie etwa vom Europarat gefragt wird, belege ihre steigende Relevanz. Bechina: „Ich möchte die Theologen daher motivieren, das zu tun, was wir können: von Gott reden. Wir bleiben der Gesellschaft keine Antwort schuldig, wenn wir von Gott reden. Wo wir Gott vorenthalten, wird Theologie gedankenlos, sinnlos und letztlich hoffnungslos.“
Der Bologna-Prozess als Prozess des internationalen Zusammenwachsens habe vielmehr zu einer Wiederentdeckung der universalen Dimension der Universitäten geführt – und damit auch die Theologie wieder in den Diskurs geführt, „denn die Theologie ist die universale Wissenschaft schlechthin“, unterstrich Bechina.
kap