Experten im Gespräch zum Thema Synodalität mit der Wiener Kirchenzeitung "Der SONNTAG".
Experten im Gespräch zum Thema Synodalität mit der Wiener Kirchenzeitung "Der SONNTAG".
Pastoraltheologin in Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" über Fortsetzung des Synodalen Prozesses in der Kirche in Österreich. Laienrats-Präsident Mazal: "Hören wir nicht auf, miteinander zu reden".
"Gespräche zwischen jenen zu fördern, deren Vorstellungen über die Zukunft der Kirche weit auseinanderklaffen" ist für die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak eine vordringliche Aufgabe für den weiteren Synodalen Prozess in Österreich. Im Rahmen der Beratungen der Bischofskonferenz vergangenen Woche in Mariazell wurde am finalen Österreich-Bericht für Rom gefeilt. Doch der Synodale Prozess werde damit hierzulande nicht zu Ende sein, so Polak im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag": "Zum einen können auf diözesaner Ebene bereits jetzt einige der gemeinsam erarbeiteten Reformen verwirklicht werden; zum anderen wird es darum gehen, Synodalität als Lebensform und Strukturprinzip weiter einzuüben."
Alle Gläubigen wurden eingeladen, im Rahmen des Prozesses ihre Erfahrungen, Gedanken und Wünsche einzubringen, wie sich die Kirche spirituell und strukturell erneuern kann. In der Kirche Österreichs gebe es dazu aber höchst widersprüchliche Vorstellungen, so Polak. So stehe etwa dem Wunsch nach mehr Möglichkeiten der Mitentscheidung von Laien und einem partizipativen Leitungsstil, nach mehr Geschlechtergerechtigkeit oder der Einführung der Frauenordination die Sorge gegenüber, dass die katholische Kirche durch solche Reformen ihr katholisches Wesen verliert, erläuterte die Pastoraltheologin.
So wie Prof. Polak war auch der Präsident des Katholischen Laienrates Österreichs, Wolfgang Mazal, bei den Beratungen in Mariazell dabei. Eine der Lehren des bisherigen Prozesses für Mazal: "Versuchen wir nicht, andere Sichtweisen auszustechen, sondern anerkennen wir allseitiges Bemühen - und hören wir nicht auf, miteinander zu reden."
In die gleiche Kerbe schlug auch Dagmar Woods, Pastoralassistentin im Wiener Zentrum für Theologiestudierende und Wiener Delegierte in Mariazell: "Gemeinsam unterwegs zu sein bedeutet im besten Fall, aufeinander zu achten, zumindest in Hörweite zu bleiben, eigene Bedürfnisse zu äußern und die des bzw. der anderen zu respektieren."
Für den Wiener Pastoralamtsleiter Markus Beranek bleibt der Synodale Prozess ein herausforderndes Projekt, das auch unter einer gewissen Spannung steht: "Auf der einen Seite hohe Erwartungen, dass sich in oft benannten Themen etwas verändert, auf der anderen Seite die Gefahr, dass der ganze Prozess unverbindlich bleibt." Und Beranek fügte gegenüber dem "Sonntag" hinzu: "Wir sind als Kirche herausgefordert, mit Spannungen zu leben und sie fruchtbar zu gestalten." Ihm erscheine der Synodale Prozess als "unverzichtbarer Weg, damit Menschen die befreiende Kraft der Botschaft Jesu heute erfahren und leben können", so Beranek.