Die synodale Versammlung in Prag ist die erste Veranstaltung dieser Art in der europäischen Kirchengeschichte.
Die synodale Versammlung in Prag ist die erste Veranstaltung dieser Art in der europäischen Kirchengeschichte.
Der synodale Prozess geht in die nächste Vorbereitungsrunde: Ab Montag 6. Februar treffen sich Vertreter aus ganz Europa in Prag. Eine Kirchenversammlung in dieser Form ist völliges Neuland.
Der von Papst Franziskus angestoßene Synodale Prozess geht in die nächste Runde. Nachdem auf diözesaner und nationaler Ebene versucht wurde sich an die Steilvorgabe von Franziskus heranzutasten, treffen sich Delegierte der einzelnen Länder zu einem Folgetreffen in Prag. Pastoralamtsleiter Markus Beranek blickt mit viel Hoffnung darauf. Eine derartige Versammlung auf kontinentaler Ebene sei in dieser Form ein Novum. Zuversichtlich stimmen ihn dabei die Erfahrungen des vergangenen Jahres. Nach einer ersten Phase „abwartender Zurückhaltung“ hat sich das alte Hilfsmittel „Fragebogen“ als Eisbrecher bewährt.
Beranek konstatiert seither einen wachsenden Kulturwandel auf den verschiedenen diözesanen Ebenen. Im Zentrum des synodalen Prozesses sieht er das geistliche Gespräch, das eine grundsätzliche Haltung zugleich voraussetzt und hervorbringt. Es geht dabei nicht darum eigene Vorstellungen durchzubringen oder argumentativ davon zu überzeugen. Die erste Bedingung ist die Bereitschaft zuzuhören und bereit zu sein zu verstehen, was den anderen bewegt. Das geht nicht ohne die Bereitschaft sich verstören zu lassen und Neues zu lernen. Eine besondere Erfahrung war für Markus Beranek auf der vorsynodalen Beratung in Mariazell im Juni 2022, dass man in der Übung des geistlichen Gespräches „wirklich alle Themen ansprechen kann.“
Überrascht ist Beranek vom Dokument des vatikanischen Synodenrats, dem Arbeitsdokument "Mach den Raum deines Zeltes weit", das die verschiedenen Ergebnisse aus aller Welt zusammenfasst. Allein in Stil und Sprache sei dieses Argument völlig neu. Auch die große Übereinstimmung in wichtigen Themen quer über die Kontinente hinweg, die das Papier dokumentiert, findet der Wiener Pastoralamtsleiter erstaunlich. Umso bedauerlicher sei es, dass das Dokument bisher so wenig Resonanz gefunden hat. Die großen Themen: Teilnahme an der Leitung der Kirche, die Rolle der Frau innerhalb der hierarchischen Verfasstheit und anderes betreffen offensichtlich die ganze Kirche unabhängig von den verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen. Das gebe Anlass zur Hoffnung, dass auch die bevorstehende europäische Versammlung in Prag bei aller Heterogenität der europäischen Kirche ein weiterer Meilenstein des synodalen Prozesses wird.
Österreich ist in Prag übrigens durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Theologin Petra Steinmair - Pösel und den Salzburger Theologen Markus Welte vertreten. Zusätzlich werden zehn weitere Personen aus Österreich online zugeschaltet sein und sich einbringen können, eine davon ist die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl.