Die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom naht und die Themen Synodalität, Teilhabe und Gemeinschaft bewegen die Gemüter. Der Kirchenhistoriker Thomas Prügl erklärt in einem Kurzvideo worum es auf Synoden geht, und wie sie in der Geschichte verlaufen sind.
In wenigen Tagen beginnt in Rom die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". Doch was bedeutet das eigentlich? Der Begriff "Synode" mag vielen bekannt vorkommen, aber was steckt hinter dem Konzept "Synodalität"?
Tatsächlich sind das Adjektiv „synodal“ und das Substantiv „Synodalität“ relativ neu und unbestimmt. Der Begriff "Synode" ist dagegen leichter zu fassen. Schon in der frühen Kirche trafen sich Bischöfe auf lokaler oder überregionaler Ebene, um Fragen des gemeinsamen Glaubens und der kirchlichen Praxis verbindlich zu klären. Diese Versammlungen waren selten harmonisch und wurden oft von hitzigen Debatten begleitet. Der Kirchenhistoriker Thomas Prügl betont in einem Kurzvideo auf dem Youtube-Kanal der Erzdiözese Wien, dass einmütige Entscheidungen bei Synoden eher die Ausnahme als die Regel waren. „Immer gab es auf Synoden „Gewinner“ und „Verlierer,“ betont er und oft brauchte es neue Synoden, um weitere Fragen zu klären.
Der Prozess-Charakter scheint das Wesen von Synoden zu bestimmen. Im Begriff steckt schon das griechische Substantiv „hodos“- Weg.
Der Begriff "Synodalität" hingegen ist neu. Worauf er genau abzielt, ist wohl zu erahnen, aber eine Verständigung darüber ist genau das Thema der kommenden Bischofsversammlung im Oktober. Der Zusatz „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung in der Kirche“ gibt eine Richtung vor. Aber noch ist er von vielen divergierenden Erwartungen oder auch Befürchtungen überfrachtet. Im Unterschied zu Synoden in der Antike findet auch die innerkirchliche Diskussion heute unter zeitgleichem Kommentar der Öffentlichkeit statt. Unter diesen Bedingungen ist Einmütigkeit ein noch hehreres Ziel als in der Vergangenheit.
Die kommende Bischofssynode in Rom wird zweifellos kontroverse Themen und unterschiedliche Meinungen hervorbringen. Aber gerade in dieser Vielfalt liegt die Stärke der Kirche. Es ist wichtig, sich auf einen gemeinsamen Grund zu verständigen: Jesus Christus und seine Botschaft. Die Verheißung Jesu, dass er gegenwärtig ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, gilt besonders auch für eine Synode. Es sind selbstverständlich immer Menschen, die auf einer Synode zusammenkommen, zugleich stützen sie sich auf diese Verheißung und auf das Wirken des Hl. Geistes. Papst Franziskus legt großen Wert darauf, die Synode als geistlichen Prozess zu verstehen und warnt davor, sich auf bloße menschliche Mechanismen zu konzentrieren.
In dem kurzen Videobeitrag beton der Kirchenhistoriker Prügl sehr nüchtern: Synoden haben in der Vergangenheit bei weitem nicht immer zu Ergebnissen geführt. Diese Einsicht kann die etwas aufgeheizte Stimmung vor der aktuellen Synode etwas entlasten. Auch sie wird (und kann) vermutlich nicht alle zufriedenstellen. Wenn am Ende dieser Synoden 2023 und 2024 ein gemeinsames Bild davon entstanden ist, was Synodalität in der Kirche bedeutet und wie Gemeinschaft und Teilhabe in der Kirche zukünftig konkret Gestalt annehmen sollen, ist das Ziel erreicht und neue Wege können sich öffnen.