Im Oktober tagt in Rom die finale Runde der Weltsynode zu Synodalität. Ein erster Entwurf des Leitfadens für die Gespräche wurde nun vom Synodenrat beraten, dem auch der Wiener Kardinal Schönborn angehört.
Das Arbeitspapier zur abschließenden Runde der Weltsynode der katholischen Kirche über Synodalität wird voraussichtlich Anfang Juli vorgelegt. Das teilte das Synodensekretariat am Dienstag im Vatikan mit. Zuvor hatte der Synodenrat, dem auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn angehört, am Sonntag und Montag einen ersten Entwurf des sogenannten "Instrumentum Laboris" ("Arbeitsinstrument") beraten.
Das endgültige Arbeitspapier wird im Herbst Grundlage der Gespräche bei der zweiten Session der Welt-Bischofssynode sein, die für 2. bis 27. Oktober im Vatikan angesetzt ist. Dabei werden auch Beschlüsse gefasst, die dem Papst als Grundlage für seine Entscheidungen dienen.
Wenn das Instrumentum laboris vorliegt, wird es bereits mehrere Beratungsstufen durchlaufen haben. Vom 4. bis 14. Juni stellten 20 Theologinnen und Theologen aus vier Erdteilen bei einem Treffen in Rom aufgrund der Rückmeldungen aus mehr als 100 Bischofskonferenzen, den Ordensoberen-Weltkonferenzen sowie aus Theologischen Fakultäten, katholischen Vereinigungen und Einzelpersonen erste Grundlagen zusammen. Auch die Ergebnisse eines mehrtägigen Pfarrer-Treffens von Anfang Mai in Rom wurden berücksichtigt.
Der nun geprüfte Erst-Entwurf wurde zudem an etwa 70 Personen verschickt, die die gesamte Bandbreite der Kirche repräsentieren sollen, darunter Priester, Ordensleute, Laien sowie Theologen "unterschiedlicher Denkschulen", wie das Synodensekretariat erklärte. Nach deren Rückmeldung und der Überprüfung durch den Synodenrat werde nun eine neue Version des Instrumentum laboris erstellt. Dieses wird nach einer erneuten Prüfung durch den Synodenrat dem Papst zur Genehmigung vorgelegt. Die Endfassung soll voraussichtlich innerhalb der ersten zehn Juli-Tage veröffentlicht werden.
Der Generalsekretär der Synode, Kardinal Mario Grech, erklärte, es gehe im Oktober nicht darum, einzelne Probleme zu lösen, sondern um die Frage, wie Synodalität, also eine neue Form von Beratungen und Entscheidungen, in der Kirche zu erreichen sei. Ziel sei es, in einen neuen Stil und "in eine Dynamik der pastoralen Umkehr" einzutreten.
Bei der zweitägigen Sitzung sei auch der Wunsch laut geworden, den aktuellen Synodenprozess enger mit der Vorbereitung auf das Heilige Jahr zu verknüpfen, das am 24. Dezember eröffnet wird. Am Montag hatte Papst Franziskus die Mitglieder des Synodenrats in Audienz empfangen und sie ermutigt, ihre Arbeit fortzusetzen.
Dem Synodenrat gehören zahlreiche Kardinäle und Erzbischöfe an. Zu den prominentesten unter ihnen zählen neben dem Wiener Kardinal Schönborn, die Kardinäle Matteo Zuppi (Bologna), Gerard Lacroix (Quebec) und Oswald Gracias (Mumbay) sowie Erzbischof Colin Fisher (Sydney).