Staub und Asche - Aber das ist erst der Anfang
Rom, 2. Oktober 2024
Wäre ich gestern Morgen als Pilger oder Tourist in Rom angekommen, wäre ich wohl enttäuscht. Fast alles außer dem Petersplatz ist eingerüstet und eingepackt, Baustellen überall. Es ist staubig und auch die Zahl der Touristen ist geringer als sonst. Offensichtlich wurden viele vorgewarnt. Doch ich bin nicht als Tourist hier, sondern um die Synode zu begleiten und unseren Kardinal in seiner Medienarbeit zu unterstützen.
Gestern Abend hat im Petersdom eine bewegende Bußfeier stattgefunden. Eine Liturgie, wie man sie kennt, doch die Themen, die zur Sprache kommen, sind außerordentlich eindringlich: Missbrauch, Krieg, das Leid der Geflüchteten. Besonders erschütternd ist der Bericht eines Mannes aus Südafrika, der vor den versammelten Bischöfen erzählt, wie er von einem Priester, dem er vertraute, missbraucht wurde. Eine Schwester aus Syrien spricht von den Wunden, die der Krieg hinterlassen hat. Und Berichte von namenlosen Toten, die auf der Flucht im Mittelmeer ertranken, machen die Feier emotional noch intensiver.
Viele Menschen sind des Themas der Synode - Gemeinschaft, Teilhabe und Mission - müde geworden. Sie wissen nicht recht, was es mit ihrem eigenen Leben, ihrer Familie, ihrer Pfarre oder ihrer Gemeinschaft zu tun haben soll. Ich muss gestehen, mir ist es auch schon so gegangen. Doch gestern Abend bin ich in vielen Dingen nachdenklich geworden und beginne vielleicht zu verstehen, was mein Beitrag an Mission, Teilhabe und Gemeinschaft sein könnte…
Die Synode beginnt heute Vormittag mit einem feierlichen Gottesdienst am Petersplatz. Vier Wochen stellen sich Papst, Bischöfe, Priester, Frauen und Männer aus der ganzen Welt der dringenden Frage, wie wir als Kirche unseren Auftrag - unsere Mission - besser erfüllen können. Ich werde versuchen, Ihnen hier regelmäßig Einblicke in die Geschehnisse zu geben. Verfolgen Sie mit mir gemeinsam die spanenden Wochen, die vor uns liegen.