Kardinal Grech: "Synode nicht mehr ein Ereignis, sondern ein Prozess" - XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom im Oktober 2023 im neuen Stil.
Die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom im Oktober 2023 - auch Weltbischofssynode genannt - soll das "Wesen der Kirche" und einen neuen Stil widerspiegeln: Das hat Kardinal Mario Grech, der die Synode im Auftrag des Papstes vorbereitet, im "Vatican News"-Interview angekündigt. Speziell sei u.a. der zweijährige, weltkirchliche Vorlauf der Synode, die sich dem Thema "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" widmen wird.
Mitte Juni hatte sich das vatikanische Synodensekretariat virtuell mit den Bischofskonferenzen der Welt ausgetauscht, um die Vorbereitungen auf die Versammlung zu beleuchten. "Als wir die neue Reiseroute erstellten, war das nicht unsere Erfindung", erläuterte Kardinal Grech, "sondern wir hörten auch auf das, was einige Bischöfe dem Sekretariat bereits in den vergangenen Jahren rückgemeldet hatten." Zudem davon sei die weltkirchliche Konsultation der ausdrückliche Wille von Papst Franziskus gewesen und spiegle die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils wider, nämlich "eine Kirche, die das Volk Gottes ist", betonte Grech.
Das heiße nichts anderes, als dass "die Synode nicht mehr ein Ereignis, sondern ein Prozess ist", verdeutlichte der maltesische Kurienkardinal. Es zähle nicht nur die Synode als alle drei Jahre stattfindendes Vatikan-Ereignis, sondern bereits der Weg dorthin. Die Einbeziehung der Ortskirchen sei in ihrer Methode neu und laut Grech daher auch noch nicht erprobt. "Ehrlich gesagt, kenne ich den Weg nicht, denn der Weg entwickelt sich von Tag zu Tag", so der Kardinal. Die Synode sei damit "kein Projekt, das schon feststeht, sondern es wird gemacht, indem wir auf unsere Partner hören, denn die Synode ist kein Projekt des Sekretariats, sondern der Kirche".
Diese neue Gangart der Synode kommt erstmals ausgerechnet bei einer Synode zum Thema Synodalität zum Tragen. Dass in mehreren Ortskirchen, etwa in Deutschland, bereits eigene "Synodale Prozesse" für eine Erneuerung der Kirche laufen, wertet der Kardinal positiv.
Auch die Rückmeldungen der Bischöfe seien "überraschend und sehr positiv" gewesen, meinte Grech. "Es gibt eine Menge Enthusiasmus bei den Bischöfen, die wir gehört haben. Einige von ihnen haben bereits Erfahrungen mit der Synodalität: zum Beispiel Australien, das gerade eine solche Versammlung begeht, aber es gibt auch andere." Derzeit sei man noch beim Erfahrungsaustausch. "Wir wollen mit dem Vorbereitungsdokument, das im September veröffentlicht wird, auch ein Vademecum mit den besten Praktiken der Synodalität herausgeben, denn es gibt einige, die bereits begonnen haben, aber es gibt andere, die noch am Anfang stehen."
Das Synodensekretariat steht laut Grech auch mit den verschiedenen Abteilungen der römischen Kurie im Austausch, "denn wir wollen, dass sie das Gefühl haben, an der Organisation, an der Feier dieses Prozesses beteiligt zu sein". Zudem hatte der Papst das Synodensekretariat auch personell verstärkt. Den Kardinal unterstützt nun nicht nur bloß ein Sekretär, sondern gleich zwei Untersekretäre, wobei mit der französischen Ordensfrau Nathalie Becquart erstmals auch eine Frau - mit Stimmrecht bei der Versammlung - in der Leitung der Synode vertreten ist.
Österreichs Bischöfe haben den Fahrplan für den von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozess im Zuge im Anschluss an ihre Sommervollversammlung in Mariazell skizziert. In einer Erklärung hat die Bischofskonferenz ausdrücklich den synodalen Prozess des Papstes begrüßt und ihre Unterstützung bekundet. Sie lud zugleich alle Gläubigen ein, "sich gemeinsam auf diesen Weg zu begeben" und erinnerte an das Ziel der Einmütigkeit. Synodalität stehe dafür, "sich offen und ehrlich auszutauschen, einander zuzuhören, und sich im gemeinsamen Gebet zu vertiefen, um zu erkennen, was Gott uns heute sagen will".
Um die Kirche "insgesamt synodaler" zu machen, soll über die Bischofssynode 2023 zunächst auf diözesaner, dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Als Verantwortlichen für den synodalen Prozess in Österreich wählte die Bischofskonferenz bei ihrer Zusammenkunft ihren Vorsitzenden, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der in dieser Aufgabe vom Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz unterstützt wird.
Aufgegriffen hat die Einladung inzwischen auch die Katholische Aktion Österreich (KAÖ). Sie hat einen eignen Prozess gestartet bei dem schon jetzt bis Ende Juli die Phase der Ideensammlung läuft. Für Ende September ist eine synodale Versammlung der KAÖ geplant.