Erzbischof Lackner ist innerhalb der Bischofskonferenz für den synodalen Prozess in Österreich verantwortlich und wird auch an der abschließenden Welt-Bischofssynode im Oktober 2023 im Vatikan teilnehmen.
Erzbischof Lackner ist innerhalb der Bischofskonferenz für den synodalen Prozess in Österreich verantwortlich und wird auch an der abschließenden Welt-Bischofssynode im Oktober 2023 im Vatikan teilnehmen.
Stellungnahme des Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz zum Vorbereitungsdokument für die kommende Weltbischofssynode.
Unterstützung und Motivation für den im Oktober startenden weltweiten Konsultationsprozess der Katholischen Kirche kommt vom Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz: "Ich darf mich der Einladung des Papstes anschließen und alle Gläubigen in Österreich ermutigen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Jede und jeder ist wichtig und soll mit seinen Erfahrungen gehört werden." Das erklärte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Dienstag, 7. September 2021, kurz nachdem das Vorbereitungsdokument für die kommende Weltbischofssynode im Vatikan präsentiert worden war.
Lackner ist innerhalb der Bischofskonferenz für den synodalen Prozess in Österreich verantwortlich und wird auch an der abschließenden Welt-Bischofssynode im Oktober 2023 im Vatikan teilnehmen.
Stellungnahme von Erzbischof Lackner wie folgt im Wortlaut:
Im März dieses Jahres hat Papst Franziskus eine Bischofssynode zum Thema: "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission" angekündigt. Mit ihr schickt Franziskus die gesamte Weltkirche auf einen gemeinsamen Weg des Hörens und Unterscheidens: Alle Gläubigen sollen gemeinsam mit den Bischöfen und dem Papst darüber beraten, wohin der Heilige Geist die Kirche führen will.
Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die im Ansatz bereits bei den anderen Synoden im Pontifikat von Papst Franziskus zu beobachten war: Der Papst verwandelt das Instrument der Bischofssynode "von einem Ereignis zu einem Prozess" (Kardinal Grech). Aus einer dreiwöchigen Veranstaltung in Rom wird ein weltweiter Prozess, zu dem 1,3 Milliarden Gläubige eingeladen werden. Dieses Ausmaß an Partizipation ist neu und braucht Zeit. Der ursprüngliche Plan, die Synode bereits 2022 abzuhalten, musste fallengelassen werden. Nach einem zweijährigen Konsultationsprozess auf teilkirchlicher und kontinentaler Ebene, wird sie nun im Oktober 2023 stattfinden.
Heute hat der Vatikan erstmals genauere Informationen zu den Inhalten der Befragung veröffentlicht. Die Themengebiete, die das Vorbereitungsdokument nennt, sind vielfältig: Neben einer Reflexion der Kultur des Zuhörens in der Kirche und der dialogischen Konfliktlösung soll es auch um die Fragen gehen, auf welche Weise alle Getaufte an der Sendung der Kirche mitwirken können, wie in der Kirche Autorität ausgeübt und wie Entscheidungen getroffen werden. Zentral ist auch die Frage, wie das Gebet unser gemeinsames Auf dem Weg Sein prägt.
Ausdrücklich wird darum gebeten, möglichst viele Menschen zu befragen und dabei gerade auch jene besonders in den Blick zu nehmen, die oft vergessen werden oder am Rand stehen. Die Dokumente lassen keinen Zweifel daran: Es geht dem Papst nicht um das Produzieren von Papier, sondern darum, das Bewusstsein zu stärken, dass alle Getauften in der Kirche einen gemeinsamen Weg miteinander gehen. Dies erlebbar zu machen und das synodale Prinzip in der Kirche langfristig zu stärken ist das Ziel dieses Prozesses.
Ich darf mich der Einladung des Papstes anschließen und alle Gläubigen in Österreich ermutigen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Jede und jeder ist wichtig und soll mit seinen Erfahrungen gehört werden. Mir kommt dazu ein Wort von Papst Franziskus, das mir in Erinnerung geblieben und welches ich für prophetisch halte in den Sinn, auch in Bezug auf den nun anstehenden Prozess: "Redet offen, hört in Demut zu!" Im Letzten geht es dabei um ein Frei-Werden für das Eigentliche, ein Sich-führen-Lassen durch die Stimme des Heiligen Geistes und um die Bereitschaft, selbstkritisch den Willen Gottes zu erkennen. Nicht ohne Grund benennt das Vademecum als einen "Fallstrick", der uns auf dem gemeinsamen Weg behindern kann, die Versuchung, uns selbst führen zu wollen anstatt von Gott geführt zu werden. Worauf es ankommt ist, einen Weg der Unterscheidung zu gehen; angetrieben vom Heiligen Geist. Alle Ebenen kirchlichen Lebens, jede und jeder ist aufgerufen, sich aufrichtig und ehrlich dieser Aufgabe stellen.
So kann etwas entstehen, was über den formalen Abschluss der Synode im Jahr 2023 hinausreicht: die Kultur einer synodalen Kirche, die im gemeinsamen Vorangehen im Glauben die Fußspur Jesu erkennen lässt, den Acker des Glaubens so bestellt, dass die kommenden Generationen etwas ernten können. Auf diese Weise kann die ursprüngliche und eigentlich unglaubliche christliche Erfahrung wachgehalten werden: Er, der tot war, lebt. Das wurde den Jüngern offenbar, nachdem sie auf dem Weg nach Emmaus dem unbekannten Wegbegleiter ihr Herz, ihre Hoffnung, die sie verloren sahen, ausschütteten.
Synodalität beginnt auf Ebene der Diözesen, der Teilkirche, aber sie endet nicht an ihren Grenzen. Wir allein genügen nicht. Deshalb braucht es immer wieder und zuerst auch das Hören auf die Anderen: Auf die Teilkirchen in anderen kulturellen Kontexten, die römischen Stellen und auf den Papst. Sich auf diesen gemeinsamen Weg zu machen, schließt die Bereitschaft ein, das eigene Erkannte nicht sogleich absolut setzen zu wollen, sondern demütig über die eigenen Grenzen hinaus zu teilen.