Vor allem Kinder seien verstärkt von Armut betroffen. Jedes zweite Kind lebe in Rumänien in Armut. Für Schweifer ein Zeichen dafür, dass noch "immens viel" zu tun ist.
Vor allem Kinder seien verstärkt von Armut betroffen. Jedes zweite Kind lebe in Rumänien in Armut. Für Schweifer ein Zeichen dafür, dass noch "immens viel" zu tun ist.
Christoph Schweifer nach einem Lokalaugenschein in Rumänien: Trotz positiver Entwicklungsschritte "Bilder des Elends" vor allem im ländlichen Raum und Lücken im Sozialsystem.
Caritas-Auslandshilfe-Chef Christoph Schweifer hat nach einem Lokalaugenschein in Rumänien, das im Fokus der Caritas-Sammlung 2014 für benachteiligte Menschen in Osteuropa, vor allem für Kinder, steht, ein "sehr gemischtes Bild" beschrieben: Auf der einen Seite seien viele Fortschritte erkennbar. "Unsere Erwartungen in den 1990er Jahren waren aber wesentlich positiver als die Wirklichkeit, die sich in der Gegenwart zeigt", betonte Schweifer.
Vor allem Kinder seien verstärkt von Armut betroffen. Jedes zweite Kind lebe in Rumänien in Armut. Für Schweifer ein Zeichen dafür, dass noch "immens viel" zu tun sei.
Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems 1989 habe die Caritas begonnen, in Rumänien Hilfe "in großem Ausmaß" zu leisten. Seither habe sich einiges getan: "Die Hauptstraßen sind in besserem Zustand und die Gebäude saniert. Man sieht, dass die Wirtschaft stattfindet, sich auch weiterentwickelt", beschrieb Schweifer die Situation. Abseits der Städte zeige die Realität aber immer wieder "Bilder des Elends": Einzelne Menschen und Familien, die in Häuschen leben, die mehr Baracken als Häusern gleichen, Kinder, die kaum in der Lage sind, in die Schule zu gehen, weil ihnen dafür das soziale Umfeld fehlt und ältere Menschen, die sich das Heizen nicht leisten können.
Dass die Realität nicht mit den Erwartungen Schritt halten kann, liegt für Schweifer vor allem an der rumänischen Regierung. "Wir haben erwartet, dass die Regierung in einem wesentlich stärkeren Ausmaß Verantwortung für ihre arme Bevölkerung übernimmt." Außerdem könne der bescheidene wirtschaftliche Aufschwung nicht auf die arme Bevölkerung übertragen werden. Auf Caritas-Ebene gebe es aber bereit eine gute Entwicklung. "Wir haben durchwegs eigenständige und engagierte Organisationen in den Ländern Osteuropas", so Schweifer.
In Österreich gebe es ein großes Bewusstsein für die "Not in der östlichen Nachbarschaft" und eine hohe Bereitschaft, einen Beitrag zur Linderung dieser Not zu leisten. Aufholbedarf sieht der Auslandshilfechef allerdings auf europäischer Ebene. Bis jetzt sei nicht gewährleistet, dass es allen Menschen im europäischen Raum gut gehe. Deswegen brauche es so etwas wie einen europäischen Sozialraum. Die länderübergreifende Zusammenarbeit der Caritas mit anderen Organisationen sei ein wichtiger Baustein, um diesen Sozialraum auf- und auszubauen.
Neben Rumänien unterhält die Caritas auch Projekte in allen anderen osteuropäischen Ländern. Es gebe viele Austauschbeziehungen, Schulungsmaßnahmen und gemeinsame Projekte. Schwerpunkte liegen auf der Ukraine, der Republik Moldau und Weißrussland.