"Europa fischt die Meere leer, von denen diese Menschen leben, und wenn sie dann in Europa verzweifelt Zuflucht suchen, weisen wir sie zurück", so Caritaspräsident Landau.
"Europa fischt die Meere leer, von denen diese Menschen leben, und wenn sie dann in Europa verzweifelt Zuflucht suchen, weisen wir sie zurück", so Caritaspräsident Landau.
Caritaspräsident auf Lokalaugenschein im Senegal, wo internationale Fischereiflotten lokalen Fischern Lebensgrundlage entziehen.
Für gerechtere Handelsbeziehungen zwischen Industrie-und Entwicklungsländen sowie ein Umdenken in der europäischen Asylpolitik hat sich Caritaspräsident Michael Landau ausgesprochen. Landau war auf einem Lokalaugenschein im Senegal, wo er Caritas-Hilfsprojekte besuchte, die heuer im Mittelpunkt der österreichweiten Caritas-Augustsammlung stehen.
Im Fischerdorf Guetndar nahe der Stadt St. Louis informierte sich Landau über die Situation der lokalen Fischer. Der Klimawandel, vor allem aber große ausländischen Fischereiflotten, die das Meer leer fischen, haben zu einer Verelendung weiter Schichten der Bevölkerung geführt. Von der Fischerei könne kaum noch jemand leben, erklärt Sidate Dieye, Vorsitzender der Fischereivereinigung von Guetndar.
Seit 2006 hätten deshalb tausende und abertausende Fischer versucht, mit ihren kleinen Booten über den Atlantik nach Europa zu gelangen. Unzählige seien dabei gestorben. Viele Menschen hätten aber einfach keine andere Wahl, so Dieye. Auch aus seiner Familie seien viele Mitglieder ums Leben gekommen.
Hoffnungen setze Dieye in Umschulungsprogramme der Caritas St. Louis. Dadurch sollten die Fischer ein neues Handwerk erlernen, um ihre Familien ernähren zu können. Die Caritas Österreich unterstützt die Aktivitäten der Caritas St. Louis.
Landau zeigte sich bestürzt: "Europa fischt die Meere leer, von denen diese Menschen leben, und wenn sie dann in Europa verzweifelt Zuflucht suchen, weisen wir sie zurück." Das Beispiel der Fischer von Guetndar zeige zudem, wie wichtig der Einsatz für fairen Handel sei. Jeder einzelne könne dazu durch sein Konsumverhalten beitragen. Landau: "Es braucht eine neue Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins."
Im Senegal, einem der Schwerpunktländer das Caritas-Augustsammlung 2014, droht eine neue Hungerkatastrophe. Bis zu 700.000 Menschen sind in dem westafrikanischen Land bereits vom Hungertod bedroht, darunter vor allem auch Kinder. Die Caritas versucht mit Notprogrammen, aber auch mit längerfristigen Landwirtschaftsprojekten, den Menschen zu helfen. Darüber hinaus gibt es auch punktuell weitere Hilfsprojekte im Land. Etwa für Straßenkinder oder die verarmten Fischer entlang der Küste des Senegal.
Die Caritas sei bei ihrer Hilfeleistung auf Spender angewiesen, appellierte Landau an die Solidarität der Österreicher. "Wir sind darauf angewiesen, dass möglichst viele Menschen unsere Ziele mittragen, auch und gerade dann, wenn die Politik auslässt." Einmal mehr kritisierte Landau die heimische Politik scharf dafür, dass die staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit gekürzt statt erhöht werden.
Die Caritas hat es sich im Rahmen der Augustsammlung 2014 zum Ziel gesetzt, mindestens 30.000 Kinder in Syrien und den Nachbarländern wie Libanon oder Jordanien vor Hunger zu bewahren und Hilfsprogramme im Afrika, beispielsweise im Senegal, aufrechtzuerhalten. "Es geht darum, Kindern eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen", so Landau. Schon mit sieben Euro könne ein Kind einen Monat mit Nahrungsmitteln versorgt werden.
Im Rahmen einer österreichweiten Gurkenglasaktion ruft die Caritas die Österreicher auf, Kleingeld in leeren Gurkengläsern zu sammeln - passend zu sommerlichen Saure-Gurken-Zeit - und das ersparte Geld zu spenden, um Leben zu retten.
Spenden online:
www.caritas.at
Spendenkonto der Caritas PSK:
IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004
BIC: OPSKATWW
Kennwort: Hungerhilfe