Caritas-Zentrum "Emils kleine Sonne" (Gjumri/Armenien): Gruppentherapie mit Kindern.
Caritas-Zentrum "Emils kleine Sonne" (Gjumri/Armenien): Gruppentherapie mit Kindern.
Mit Hilfe aus Österreich hat die Caritas in der nordarmenischen Stadt Gjumri ein therapeutisches Zentrum für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche aufgebaut. Zentrum hat Vorzeigecharakter für ganz Armenien.
Armenien ist das Schwerpunktland der heurigen Februar-Kampagne der österreichischen Caritas. Die Hilfsorganisation hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern in Not ein chancenreiches Aufwachsen und den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In Armenien finanziert die Caritas deshalb zahlreiche Sozialzentren, wo Kinder aus armen Familien eine warme Mahlzeit und Nachhilfeunterricht bekommen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Einrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche. Caritas-Präsident Michael Landau hat in der nordarmenischen Stadt Gjumri ein solches Vorzeigeprojekt Ende Jänner 2019 besucht: "Emils kleine Sonne".
Das therapeutische Zentrum liegt am Stadtrand von Gjumri. Die Einrichtung ist barrierefreie angelegt, mit hellen sonnendurchfluteten Therapieräumen und Spielzimmern. Hier wird mit den Kleinen geturnt und gespielt, Musik gemacht, zusammen gekocht und gegessen. Vor einigen Jahren habe man mit 20 Kindern begonnen, jetzt werden im Zentrum schon 100 Kinder betreut und es werden immer mehr, erzählt Tigranuhi Akopyan, die Leiterin des Zentrums. Die Kinder und Jugendlichen sind im Alter von 2 bis 18 Jahren.
Im Sommer verwandelt sich die Wiese rund um das Zentrum in einen großen Kinderspielplatz, der auch von den anderen Kindern aus der Umgebung fleißig genutzt wird. Errichtet wurde das Zentrum mit Spenden aus Österreich, vor allem aus Vorarlberg. Caritas-Präsident Landau spricht bei seinem Besuch von einem "wirklichen Mutmachprojekt". "Emils kleine Sonne" sei ein Beispiel für nachhaltige und kluge Hilfe "mit Strahlkraft für ganz Armenien".
Das Zentrum ist tatsächlich (noch) in Armenien einzigartig. "Wir wollen den Kindern und Jugendlichen helfen, dass sie sich gleichberechtigt in die Gesellschaft integrieren können", sagt Tigranuhi Akopyan: "Hier von diesem Ort aus soll sichtbar werden, was Menschen mit Behinderung alles können, welche Fähigkeiten sie haben und wie auch die Gesellschaft davon profitieren kann."
Und das passiert zum Beispiel mitten im Zentrum von Gjumri. In der Fußgängerzone hat die Caritas im vergangenen Herbst ein kleines Cafe mit Bäckerei eröffnet: "Aregak" ("Kleine Sonne"). Der 21-jährige Grisha bedient gerade mit gelernten Handgriffen die große Espresso-Maschine und serviert den "besten Kaffee der Stadt", wie er mit Überzeugung sagt. Nicht einen Tropfen verschüttet er.
Grisha ist einer von vier Mitarbeitern mit geistiger Beeinträchtigung, die im Cafe einen Arbeitsplatz gefunden haben. Dazu kommen vier Frauen, die in der Bäckerei arbeiten und zu Hause Kinder mit Behinderungen betreuen. So hilft die Caritas gleich doppelt.
"Anfangs hat man uns gesagt, das hier wird nie funktionieren, die Menschen werden unsere behinderten Mitarbeiter nicht akzeptieren", erzählt Tigranuhi Akopyan. Doch weit gefehlt: Kaffee und (teils österreichische) Mehlspeisen sind bei den Menschen sehr beliebt. Sogar der armenische Staatspräsident Armen Sarkissian war schon zwei Mal zu Gast.
Damit noch viele mehr armenische Kinder und Jugendliche wie Grisha eine Chance im Leben bekommen, bittet die Caritas in diesem Winter besonders um Hilfe. Caritas-Spendenkonto zur Februar-Kampagne ("lachen > leiden"): Erste Bank; IBAN AT23 2011 1000 0123 4560; BIC GIBAATWWXXX; Kennwort: Kinder in Not; Online-Spenden: www.caritas.at/kinder
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Sendereihe: Perspektiven
„Am schlimmsten sind die Kälte und die Ratten“
Mittwoch 13.Februar 2019, 17:30