Erneut führt Nordkorea den Index an: Die 300.000 Christen könnten unter der Herrschaft von Kim Jong-un nur im Untergrund überleben. Etwa 70.000 von ihnen seien Folter und härtester Zwangsarbeit ausgesetzt.
Erneut führt Nordkorea den Index an: Die 300.000 Christen könnten unter der Herrschaft von Kim Jong-un nur im Untergrund überleben. Etwa 70.000 von ihnen seien Folter und härtester Zwangsarbeit ausgesetzt.
Verfolgung der Christen hat weltweit zugenommen. Schuld ist vor allem der radikale Islamismus, aber auch wachsender Nationalismus in hinduistisch oder buddhistisch geprägten Staaten Asiens setzt Christen massiv unter Druck.
Die Verfolgung der Christen weltweit hat nach Darstellung der international agierenden christlichen Organisation Open Doors, die 1955 von dem niederländischen baptistischen Pastor Andrew van der Bijl gegründet wurde, erneut stark zugenommen. Schuld daran sei vor allem radikaler Islamismus, heißt es in dem am Mittwoch, 11. Jänner 2017, in Ermelo (Niederlande) veröffentlichten Weltverfolgungsindex 2017. Aber auch ein wachsender Nationalismus in hinduistisch oder buddhistisch geprägten Staaten Asiens setze Christen massiv unter Druck.
Hatte Open Doors zuletzt immer von mehr als 100 Millionen verfolgten Christen gesprochen, so schätzt das überkonfessionelle christliche Hilfswerk diese Zahl jetzt auf rund 200 Millionen neu ein. Die Angaben sind umstritten, weil eine exakte Definition von Verfolgung schwierig ist. Sie reicht von direkter Gewalt über diskriminierende Gesetze bis zu gesellschaftlicher Ausgrenzung.
Erneut führt Nordkorea den Index an: Die 300.000 Christen könnten unter der Herrschaft von Kim Jong-un nur im Untergrund überleben. Etwa 70.000 von ihnen seien Folter und härtester Zwangsarbeit ausgesetzt.
Von Platz 4 auf 2 vorgerückt ist Somalia (nach Afghanistan, 3.), wo nur einige hundert Christen leben, die vom Islam konvertiert sind. Im Falle ihrer Entdeckung müssten sie damit rechnen, auf der Stelle ermordet zu werden.
Hart getroffen wurde die Kirche in Pakistan (Rang 4), wo allein am Ostersonntag 2016 in Lahore mehr als 50 Christen bei einem Anschlag den Tod fanden. Im Sudan (Rang 5) lässt der islamistische Präsident Omar Bashir laut Bericht in den überwiegend von Christen bewohnten Nuba-Bergen Bomben abwerfen und zerstört christliche Schulen, Krankenhäuser und Kirchen.
Syrien und der Irak folgen auf den Plätzen 6 und 7. Hier habe die systematische Vertreibung 2016 die fast 2.000 Jahre dort lebenden christlichen Gemeinschaften an den Rand des Verschwindens gebracht.
In 8 der 10 erstplatzierten und in 35 der 50 aufgeführten Länder ist der Analyse zufolge islamische Unterdrückung Ursache der Verfolgung. Für die Verschärfung macht Open Doors neben islamistischen Regimes auch Netzwerke wie Boko Haram und Al-Shabaab verantwortlich, die in ihren Gesellschaften immer mehr Einfluss gewinnen würden. Sie gründeten mit Hilfe aus Saudi-Arabien Schulen mit extremistischer Prägung in Somalia, aber auch in Kenia oder Niger, schleusten Anhänger in öffentliche Ämter oder kontrollierten den Bau von Moscheen.
Verantwortlich für Verfolgungen sind laut Hilfsorganisation aber auch verunsicherte Regierungen, die Ressentiments gegen religiöse Minderheiten schürten. Besonders hervorgehoben wird Indien, das erstmals auf Platz 15 zu finden ist: Unter dem seit 2014 regierenden Premier Narenda Modi und seiner religiös-nationalistischen Partei BJP verprügelten Hindu-Nationalisten Pastoren, zerstörten Kirchen und forderten Konvertiten auf, zum Hinduismus zurückzukehren.
Ähnliche Entwicklungen sieht Open Doors auch in anderen asiatischen Ländern. Buddhistisch motivierter Nationalismus führe zur systematischen Benachteiligung von Christen in Bhutan und in Sri Lanka.
"In China hat die Sorge vor ausländischem Einfluss dazu geführt, dass neue Regeln eingeführt wurden, verbunden mit einer Warnung an die Christen, vor feindseligen ausländischen Kräften auf der Hut zu sein", schreibt Open Doors. Partei-Chef Xi Jinping habe seinen Untergebenen geraten, wenn man schon einer Religion angehören müsse, solle man doch bitte eine chinesische wie den Konfuzianismus ausprobieren.