Gott loben, was bringt das? Die soziale Dimension des christlichen Glaubens wird von vielen geschätzt, aber Gott – um seiner selbst willen – loben? Braucht Gott das wirklich? (Bildausschnitt: Genter Altar)
Gott loben, was bringt das? Die soziale Dimension des christlichen Glaubens wird von vielen geschätzt, aber Gott – um seiner selbst willen – loben? Braucht Gott das wirklich? (Bildausschnitt: Genter Altar)
Die Einführung des neuen Gotteslobs sowie das 50-Jahr-Jubiläum des ersten Dokuments des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Konstitution "Sacrosanctum Concilium – über die Heilige Liturgie" gaben den Anstoß für das Jahresthema 2013/14 der Theologischen Kurse: „Gott loben“.
Die ganze Schöpfung tut es, die Engel tun es, das Volk Gottes tut es: Sie loben Gott. Gott zu loben, das ist für die Bibel selbstverständlich. Dem Zweck- und Nützlichkeitsdenken unserer Zeit ist das Gott-Loben jedoch fremd: Gott loben – Was bringt das? Die soziale Dimension des christlichen Glaubens wird von vielen geschätzt, aber Gott – um seiner selbst willen – loben? Braucht Gott das wirklich?
"Singen heißt, sich in ein größeres Ganzes einzuüben" so der niederländische Theologe und Dichter Huub Oosterhuis (*1933) – weit über die Gottesdienstgemeinde hinaus. Sein bekanntester Text "Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr" und vier weitere Lieder werden trotz konservativer Einwände auch im neuen "Gotteslob" wieder zu finden sein.
Die Auftaktveranstaltung der Theologischen Kurse am Freitag, 11. Oktober 2013 (17.00 – 20.00 Uhr) beleuchtet zwei zentrale, aber kaum reflektierte Aspekte des Gott-Lobens: Der Liturgiewissenschaftler und Hymnologe Ansgar Franz (Universität Mainz) stellt den Gesangsteil im neuen "Gotteslob" in seiner Wirkung auf die Singenden vor: Er nimmt alte und neue Liedtexte beim Wort und fragt, ob und wie sie Transzendenz eröffnen, in die Sprache des Glaubens einüben und die weltliche Wirklichkeit des Menschen mit der biblischen Verheißung verbinden.
Der Wiener Caritasdirektor Michael Landau macht am selben Abend den Zusammenhang von Liturgie und Leben, die Einheit des Dienstes vor Gott und am Menschen deutlich. Nicht zuletzt Papst Franziskus betont unermüdlich, dass es christlichen Glauben ohne Engagement für die Armen – an den Rändern – gar nicht geben kann.
Weitere Veranstaltungen zum neuen Gotteslob befassen sich mit dem "Kirchenlied im Kirchenjahr" (Ansgar Franz, 12. Oktober) und dem praktischen Gebrauch des neuen Gesangbuchs (Josef Weismayer, 23. Oktober).
Der zweite Fokus: 50 Jahre Liturgiekonstitution. Das Konzil hat den Gottesdienst der Kirche im Rückgriff auf älteste ökumenische Traditionen von Grund auf erneuert: Personaler Glaube, dialogische Begegnung, kommunikatives Handeln sind für die vom Konzil gewünschte vielzitierte "volle, bewusste und tätige" Teilnahme aller Gläubigen unabdingbar. Die Wiederanerkennung der Liturgiefähigkeit aller Getauften ("Laien") erforderte neben der radikalen Neubewertung des Gemeindegesanges auch völlig neu konzipierte Kirchenräume (Vortrag von Manuela Ulrich am 50. Jahrestag der Liturgiekonstitution 4. Dezember).
Mehr zum Thema Liturgie bringen die Vorträge über das Eucharistie-Fasten für die Ökumene (Philipp Harnoncourt, 15. Jänner 2014) und das Stundengebet als dem täglichen Gottesdienst der Kirche (Ingrid Fischer 22. Jänner 2014).
Wie gewohnt präsentieren die Theologischen Kurse auch heuer wieder weitere prominente Referentinnen und Referenten u. a.: Theologin Johanna Rahner aus Kassel, der Bibelwissenschaftler Christoph Dohmen aus Regensburg, die Theologin Dorothee Mann aus Willebadessen, die Alttestamentlerin Susanne Gillmayer-Bucher, Brigitte Schwens-Harrant (Redakteurin "Die Furche"), der Theologe und Sekretär von Kardinal Christoph Schönborn, Hubert Philipp Weber, der Theologe und Philosoph Peter Zeillinger und der Generalvikar der Erzdiözese Wien, Nikolaus Krasa.
"Alles, was Odem hat": Vielstimmiges zum Lob Gottes
Univ.-Prof. Dr. Ansgar Franz, Universität Mainz
DDr. Michael Landau, Caritas Wien
Freitag, 11. Oktober 2013, 17.00 – 20.00 Uhr
1010 Wien, Stephansplatz 3
Anmeldung: wienerkurs@theologischekurse.at
Das gesamte Programm der Theologischen Kurse zum Herunterladen.
12. Oktober "Tochter Zion, freue dich" - Kirchenlied im Kirchenjahr
Univ.-Prof. Dr. Ansgar Franz, Universität Mainz
23. Oktober Was ist das Neue am neuen Gotteslob? Eine Art Gebrauchsanweisung
em. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer, Universität Wien
20. November Trinitarisch leben und beten. Die christliche Glaubenspraxis und der Glaube an den Dreifaltigen Gott
Univ.-Lekt. Dr. Hubert Philipp Weber, Erzdiözese Wien
4. Dezember Sakraler Raum oder Mehrzweckhalle? Um- und Neugestaltung von Kirchenräumen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Mag. Manuela Ulrich, Liturgiereferat der Erzdiözese Wien
15. Jänner 2014 An der Trennung festhalten? Eucharistiefasten und Ökumene
em. Univ.-Prof. Dr. Philipp Harnoncourt, Universität Graz