"Uns ist es wichtig, dass wir den Raum nicht nur für uns haben, eine Tradition, die wir geschenkt bekommen haben, sondern dass er für Gäste geöffnet wird", erklärt der Organisator der Kreuzgangkonzerte Pater Thomas Gabriel Brogl.
"Uns ist es wichtig, dass wir den Raum nicht nur für uns haben, eine Tradition, die wir geschenkt bekommen haben, sondern dass er für Gäste geöffnet wird", erklärt der Organisator der Kreuzgangkonzerte Pater Thomas Gabriel Brogl.
Während der normale Konzertbetrieb Sommerpause macht, öffnen die Dominikaner seit 2006 für die "Wiener Kreuzgangkonzerte" die Türen ihres Klosters im Zentrum von Wien.
Der Organisator Pater Thomas Gabriel Brogl im Interview.
Die Kreuzgangkonzerte im Wiener Dominikanerkonvent sind schon zur Tradition geworden. Warum wird der Kreuzgang im Sommer für das Publikum geöffnet?
Pater Thomas Gabriel Brogl: Die Menschen, die zu uns kommen und den Kreuzgang sehen, sind immer wieder fasziniert und erstaunt von dem Raum. Uns ist es wichtig, dass wir den Raum nicht nur für uns haben, eine Tradition, die wir geschenkt bekommen haben, sondern dass er für Gäste geöffnet wird. In der Langen Nacht der Kirchen ist der Kreuzgang immer ein großer Anziehungspunkt. So entstand die Idee, diesen auch für Konzerte zu öffnen, denn die Akustik ist sehr gut. In einem besonderen Rahmen kann geistiges Wort und geistige Musik eine ganz eigene Schönheit entfalten.
Was steht in diesem Jahr auf dem Programm?
Pater Thomas Gabriel: Es ist ein sehr buntes Programm dieses Jahr. Die Wiener Choralschola wird zwei Konzerte mit gregorianischer Musik geben. Wir werden auch ein Ensemble aus Deutschland, das auch durch CD-Aufnahmen sehr bekannt ist, zu Gast haben: das Ensemble Cosmedin. Es spielt Stücke mittelalterlicher Musik bis hin zu ganz moderner zeitgenössischer Musik rund um Meister Eckhard, der Dominikaner war, deshalb passt dies sehr gut bei uns rein. An einem Abend werden wir zwei evangelische Persönlichkeiten, Bach und Bonhoeffer, gegenüberstellen, mit Violinsonaten von Johann Sebastian Bach und Texten von Dietrich Bonhoeffer. Am letzten Abend gibt es Abendmusik aus der Romantik, einen Liederabend, thematisch von Italien bis Österreich/Deutschland. Das Ziel der Konzertreihe ist, wirklich einen großen Bogen zu schlagen, von der zeitgenössischen Musik bis hinein zur Gregorianik, versehen auch mit einem geistigen Akzent.
Manche sagen, Musik sei die Stimme Gottes. Welche Verbindung besteht da zwischen Erde und Himmel?
Pater Thomas Gabriel: Musik eröffnet einen Raum in der Seele und bringt diese zum Schwingen. Es führt über das, was einem im Alltag beschäftigt, hinaus. Nicht umsonst hat man im Mittelalter von der "harmonia mundi" gesprochen, von der Sphärenmusik, die alles verbindet. Musik ist Ausdruck dieser großen Harmonie, die der Welt und dem Weltall von Gott her eingeschrieben ist. Ich glaube, dass sie in den Seelen die Sehnsucht nach etwas Größeren, etwas Transzendenten deutlich machen kann.
Pater Thomas Gabriel Brogl lädt Musikliebhaber herzlich zu den Kreuzgangkonzerten in das Wiener Dominikanerkonvent ein.
4. Juli 2014, 19.30 Uhr
IN PARADISUM
Utopie für elektronische Drehleier und Gregorianischem Choral.
Wiener Choralschola
8. August 2014, 19.30 Uhr
"GOTT LEUCHTET IN ALLEN DINGEN"
Meister Eckhart - Texte und Musik
ENSEMBLE COSMEDIN
Stephanie Haas: Gesang, Perkussion, Rezitation
Christoph Haas: Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln, Perkussion, Rezitation
5. September 2014, 19.30 Uhr
DOMINUS ILLUMINATIO MEA
Eine akustische Suche nach Licht mit Gregorianischen Chorälen und früher Mehrstimmigkeit
Wiener Choralschola
19. September 2014, 19.30 Uhr
WIDERSTAND UND ERGEBUNG
J. S. Bach und D. Bonhoeffer.
Alexander Burggasser, Violine
P. Thomas G. Brogl, Text
26. September 2014, 19.30 Uhr
QUONIAM ADVESPERASCIT
(„Es will Abend werden“)
Abendmusik der Romantik.
Oscar Quezada, Bariton
Michela Skrieckova, Cello
Maurizio Cavagnini, Klavier
Um allen Interessierten dieses Musikerlebnis zu ermöglichen, ist der Eintritt frei. Um eine Spende für die Musiker und zum Erhalt des kostbaren Raumes wird gebeten.