Der Film „Die Große Reise" dokumentiert, wie Ordensschwestern damit umgehen, wenn ihr Kloster geschlossen und verkauft wird.
Das Annunziatakloster Stein der Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens im niederösterreichischen Eichgraben war für viele Schwestern Jahrzehnte lang Heimat, 2010 feierten sie noch das 100-jährige Jubiläum ihres Hauses. Ein Jahr später wurde das Kloster zugesperrt, die Ordensfrauen mussten gehen.
Thema von „Die Große Reise“ ist das Loslassen. Wie Menschen mit Abschied umgehen. „Vor allem jene, von denen die meisten annehmen, sie seien dem Herrgott näher als andere. Und um dann zu sehen, was unsereins ein Trost sein mag: Klosterschwestern sind auch nur Menschen“, sagt der Regisseur Helmut Manninger. „Oder wie es die Theologin Carina Spernbour ausdrückt, die den Schwestern beim Abschiednehmen beigestanden ist: ‚Egal ob ein Bauernhof oder ein Kloster verkauft wird – die Menschen, die es betrifft, reagieren gleich.’“
Helmut Manninger betont, dass das Besondere an diesem Dokumentarfilm sei, „dass es überhaupt gelungen ist, in dieser für die Ordensfrauen emotionalen Ausnahmesituation zu drehen – in der von der Außenwelt sonst so sorgsam abgeschotteten Welt hinter Klostermauern. Der Ordensleitung war klar, dass die Schwestern zu ihrem ‚Rauswurf aus dem Paradies’ nicht nur ‚Ja und Amen’ sagen werden. Trotzdem durften wir diesen Prozess begleiten. Für uns ein besonderes Privileg.“
Sr. Beatrix Mayerhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, hat den Film in einer Vorpremiere gesehen: „Ich bewundere die Bereitschaft der Schwestern, sich filmisch begleiten zu lassen, ich bewundere aber auch die unglaubliche Feinfühligkeit, mit der der Film gemacht wurde. Persönlich gehe ich aber schon aus dem Film heraus mit der Frage: Wie geht es mit dem Ordensleben in Österreich weiter? Ist das nicht nur ein Loslassen dieser Schwestern von ihrem Heim oder ist dieser Film ein symbolischer Abschied unserer Gesellschaft und Kirche von dieser Form des Ordenslebens?"
So wie es dargestellt werde, sei es für die nächste Zukunft in der Gesellschaft keine Art und Weise, als Gemeinschaft zu leben. „Ich denke, dass eine ganze Reihe von Ordensgemeinschaften einen ganz anderen Stil pflegen als den, den wir hier gesehen haben”, so Schwester Beatrix.