Der harfenspielende König David, gemalt vom Lehrbüchermeister
Der harfenspielende König David, gemalt vom Lehrbüchermeister
Das Stift Klosterneuburg gewährt mit der Sonderausstellung „Kloster, Kaiser und Gelehrte“ Einblicke in die Bibliothek des Augustiner Chorherrenstiftes im 15. Jahrhundert.
Meisterwerke der spätmittelalterlichen Buchmalerei präsentiert das Stift Klosterneuburg ab 15. September: „Kloster, Kaiser und Gelehrte“ lautet der Titel einer Sonderausstellung, die bis 30. Juni 2016 zu sehen ist.
Die Schau widmet sich der großen Zeit der Klosterneuburger Stiftsbibliothek im Spätmittelalter. Gezeigt wird eine Auswahl der schönsten Bücher, die von den Meistern Nikolaus und Michael, dem Meister des Albrechtsgebetsbuches sowie anderen „Wiener Hofminiatoren“ ausgemalt wurden.
Für das Herzogtum Österreich war das gesamte 15. Jahrhundert eine politisch unsichere Zeit. Bereits im Jahr 1379 hatte sich die Familie der Habsburger in zwei Linien gespalten und während des ganzen folgenden Jahrhunderts blieb die Lage instabil.
Im Jahr 1411 trat der 14-jährige Herzog Albrecht V. seine Regentschaft als Landesfürst an, nach dem er von den Ständen entführt und für volljährig erklärt worden war. Er umgab sich mit einem Beraterstab, der aus Geistlichen und Intellektuellen bestand, die in den Klöstern und der Universität Wien wirkten. Durch seine Reformen verbesserten sich die Disziplin des Klerus und die wirtschaftliche Lage in Österreich.
Die Kehrseite dieser Aktivitäten war ein religiöser Fanatismus des Herzogs, der sich zunehmend als Kämpfer gegen Andersgläubige gebärdete und unter anderem das jüdische Leben im Herzogtum zerstörte.
Nach der Verbrennung des Jan Hus am Konzil von Konstanz im Jahr 1415 begannen in Böhmen Hussitenkriege. Die alten Klöster wurden zerstört und der Markt für die böhmischen Buchmaler war mit einem Schlag weggebrochen.
Die Illuminatoren mussten aus dem bisherigen Zentrum der gotischen Buchmalerei in Mitteleuropa fliehen und fanden Aufnahme am Wiener Hof und in den umliegenden Klöstern wie Melk oder Klosterneuburg.
Das Ergebnis sind reich verzierte Handschriften, die einen Höhepunkt der spätmittelalterlichen Buchkultur bilden.
Die Ausstellung im Stiftsmuseum ist Teil einer internationalen Ausstellungsreihe mit dem Titel „10 Stationen zur mitteleuropäischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts“ und wurde von der Expertin für spätmittelalterliche Böhmische Buchmalerei Maria Theisen kuratiert.
Stift Klosterneuburg - Sonderausstellung
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien