„Es war 1964, gegen Ende der Bauphase, da hat Anton Heiller gesagt: Mit dieser Orgel geht in Wien endlich die Sonne auf.“
„Es war 1964, gegen Ende der Bauphase, da hat Anton Heiller gesagt: Mit dieser Orgel geht in Wien endlich die Sonne auf.“
Der gebürtige Dornbacher Komponist und Organist Anton Heiller konzipierte und baute mit Gerhard Hradetzky 1964 eine Orgel für das Wiener Konzerthaus. Jetzt erklingt das richtungsweisende Instrument in der Pfarrkirche von Dornbach.
Nach Jahrzehnten gescheiterter Versuche hat die Dornbacher Pfarrkirche jetzt endlich eine richtige Orgel. „Und was für eine!“, freut sich Pfarrer Wolfgang Kimmel: Die so genannte Heiller-Orgel, die 1964 eigens für den Mozartsaal des Wiener Konzerthauses von Anton Heiller und Orgelbaumeister Gregor Hradetzky erbaut und von Kardinal König geweiht wurde, erklingt nun im Dornbacher Gotteshaus St. Peter und Paul (Wien 17).
„Im Frühjahr 2014 erfuhren wir, dass die für das Wiener Konzerthaus gebaute Orgel verkauft werden soll“, berichtet Wolfgang Kimmel.
Das Angebot kam für die Pfarre zur rechten Zeit, denn ein unvollendet gebliebenes Instrument aus den 1930er Jahren auf der Orgelempore war längst nicht mehr spielbar und unsanierbar. „Unsere elektronische Orgel stand kurz vor dem Zusammenbruch“, sagt Kimmel.
Am 10. Oktober wurde das Instrument von Erzabt Korbinian Birnbacher OSB von St. Peter feierlich eingeweiht. Die Gesamtkosten für die Übersiedlung und Sanierung des Instrumentes belaufen sich auf 132.000 Euro.
In den Erinnerungen des Orgelbauers Gerhard Hradetzky über die Entstehung der Heiller-Orgel heißt es: „Es war 1964, gegen Ende der Bauphase, da hat Anton Heiller gesagt: Mit dieser Orgel geht in Wien endlich die Sonne auf.“
Der mechanische Orgelbau drohte in den 1960er Jahren in Vergessenheit zu geraten. Heiller und Hradetzky konzipierten und planten das Instrument nach den alten Techniken, die zur selben Zeit in Dänemark wieder entdeckt wurden.
Die Heiller-Orgel wurde als europaweit erste mechanische Konzertsaalorgel richtungsweisend. „Die Bedeutung dieses Instrumentes zum damaligen Zeitpunkt kann kaum überschätzt werden“, sagt Peter Planyavsky, Organist und Schüler Anton Heillers. Dieser war übrigens gebürtiger Dornbacher – schon Heilers Vater war hier als Kirchenmusiker aktiv.
Pfarrer Wolfgang Kimmel: „Mit der neuen Orgel und mit unserm neuen Kirchenmusiker Karl Vsedni möge eine neue Ära im liturgischen Feiern und Singen anbrechen, aber auch in der Pflege der Orgelmusik, insbesondere der Werke Anton Heillers.“
Tiefgläubiger Musiker: Anton Heiller (1923-1979)
gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Komponisten und Interpreten sakraler Musik.
Er komponierte u. a. zehn Messen sowie Oratorien, Kantaten und Chorwerke.
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien