Die Augen rot umrandet, die Zunge ein Schwert: „Johannes erblickt die sieben Leuchter“ von Hermine Aichenegg (1964).
Die Augen rot umrandet, die Zunge ein Schwert: „Johannes erblickt die sieben Leuchter“ von Hermine Aichenegg (1964).
Der Bilder-Zyklus „Apokalypse“ von Hermine Aichenegg (1915-2007) zeigt bis 18. Dezember an der Theologischen Fakultät der Universität Wien künstlerische Deutungen der Offenbarung Johannes.
Die apokalyptische Weltsicht ist von tiefem Pessimismus und zugleich unerschütterlicher Hoffnung geprägt“, sagt Martin Stowasser, Professor für Neues Testament an der Universität Wien.
„Die verwendeten Bilder und Motive entstammen dem reichen Schatz des Alten Testaments und Alten Orients und werden in der Offenbarung des Johannes zu aufregend neuen Bildern zusammengesetzt“, so der Bibelwissenschaftler.
Die Illustration der Apokalypse gilt als Herausforderung in der bildenden Kunst. Die Wiener Künstlerin Hermine Aichenegg widmete sich 1964 dieser Aufgabe und malte 48 Holztafeln zur Offenbarung des Johannes.
Aus Anlass des 100. Geburtstages der Künstlerin ist der Zyklus „Apokalypse“ bis 18. Dezember in den neu adaptierten Räumlichkeiten der Katholischen Theologischen zu sehen.
Aicheneggs expressive Bild-Interpretationen wirken beunruhigend und packend zugleich. Der Zyklus „Apokalypse“ gilt als Schlüsselwerk der tiefgläubigen Katholikin.
Hermine Aichenegg wurde 1915 in Wien geboren. Nach ihrem Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt erhielt sie 1933 ihren ersten Preis für ein Plakat, arbeitete als Grafikerin und konnte damit ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Ihre wahre Liebe gehörte der Malerei, auch wenn sie damals als künstlerisch tätige Frau noch immer geringschätzig betrachtet wurde.
Aufgrund ihrer Ausbildung als Fresco-, Sgrafitto- und Mosaikkünstlerin erhielt sie ab 1949 vom Kulturamt der Stadt Wien zahlreiche Aufträge und nahm maßgeblich Einfluss auf die Gestaltung von Wiens öffentlichen Bauten.
Der künstlerische Nachlass Aicheneggs wird von der Galerie Suppan verwaltet.
Informationen unter www.suppanfinearts.com
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien