Kaiserin Elisabeth mit ihrem Hund um 1869.
Kaiserin Elisabeth mit ihrem Hund um 1869.
Kaiserin Elisabeth erlitt schwere Schicksalsschläge – den Tod ihrer kleinen Tochter Sophie und den Selbstmord ihres Sohnes Rudolf. Ihrer Trauer – gleich einer „Mater dolorosa“ – widmet sich eine Ausstellung.
Um 1900 herrschte in der öffentlichen Wahrnehmung keineswegs das Bild einer naiv-optimistischen Kaiserin Sissi vor wie es die Filme der 1950er Jahre transportierten.
Die Kaiserin, die sich seit Jahren zurückgezogen hatte, erweckte erst durch ihren gewaltsamen Tod 1898 das Interesse der Medien.
Das dabei vorherrschende Image Elisabeths war jenes der Mater dolorosa, der um ihren Sohn trauernden Mutter.
„Als junge Mutter betrauerte sie den Tod ihrer erst zweijährigen Tochter Sophie, als erwachsene Frau den tragischen Selbstmord ihres Sohnes Rudolf“, sagt Olivia Lichtscheidl, Kuratorin des Sissi Museums in der Wiener Hofburg, das bis 22. Mai die Sonderausstellung „Mater dolorosa – Die trauernde Elisabeth“ zeigt.
Zu sehen sind u. a. zahlreiche Objekte aus dem so genannten „Schwarzzeug“ der Kaiserin: Kleidungsstücke und Accessoires wie Fächer, Schirme, Schleier, Schmuck und Taschentücher können aus nächster Nähe betrachtet werden.
Die Ausstellung informiert auch über die strengen Trauerregeln im 19. Jahrhundert.
„Während heute die meisten Menschen trauern können wie sie es möchten, gab es im 19. Jahrhundert nicht nur an den europäischen Höfen, sondern übergreifend auch für die bürgerliche Gesellschaft ein Reglement für die Hinterbliebenen“, erklärt Olivia Lichtscheidl:
„Die Trauerzeit wurde in drei Phasen eingeteilt:
In ihrem äußeren Erscheinungsbild hatte sich die Frau an die Trauervorschriften zu halten.
Aus Pietätsgründen mussten Prunk und Pomp zurückgenommen werden.“ Goldener Schmuck und Edelsteine wurden vermieden. Sissi trug schwarzen Jet-Schmuck (polierte Braunkohle).
Aus dem Trauerschmuck ging später der Modeschmuck hervor.
Das Thema berührt einen wichtigen Bereich im Leben der Kaiserin. Als „mater dolorosa“ ging sie bereits zu Lebzeiten in die Geschichte ein und trug damit zur Entstehung des „Mythos Sissi“ bei.
Kuratorin Olivia Lichtscheidl zeigt den Trauerschmuck Elisabeths.
Informationen: www.hofburg-wien.at
Kuratorin Olivia Lichtscheidl führt an jedem zweiten Freitag im Monat, 15.30 Uhr, persönlich durch die Ausstellung.
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