Ecce homo, Peter Paul Rubens, 1612, Öl auf Holz,
Ecce homo, Peter Paul Rubens, 1612, Öl auf Holz,
Das Kunsthistorische Museum Wien zeigt ab 17. Oktober die Ausstellung „Rubens – Kraft der Verwandlung“ und gibt damit Einblick in das Schaffen eines Erzählgenies.
Das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien besitzt eine der größten
Rubens-Sammlungen weltweit. In der Ausstellung „Rubens – Kraft der Verwandlung“ wird den Besuchern anhand von ausgewählten Beispielen vor Augen geführt, welch kreative Arbeit hinter den Rubens’schen Bildschöpfungen steht.
„Rubens ist wirklich mit offenen Augen durch die Kunstwelt seiner Zeit gegangen, hat sich die Antike sehr genau angeschaut sowie die Renaissance. Er hat Kopien gemacht und sich theoretische Überlegungen gemacht. Das alles nutzt er als Basis für seine Kreativität, die er hemmungslos ausübt und in der er dann immer wieder Grenzen sprengt“, sagt Gerlinde Gruber, Kuratorin der Rubens-Schau.
Zahlreiche seiner schönsten und ergreifendsten Werke kreisen um christliche Themen: Im Gemälde „Beweinung Christi durch Maria und Johannes“ lässt Rubens die gläubigen Betrachter mitleben, in dem er berührende Details schafft, etwa durch die auf die nackte Schulter des toten Christus herabtropfenden Tränen der Madonna.
„Das ist tiefempfundene Religiosität“, sagt Kuratorin Gruber: „Rubens ist ein großartiger Erzähler und wird von vielen als Homer der Malerei bezeichnet.“ Seine Gabe bestand darin, aus Geschichten immer den interessantesten Moment herauszunehmen und diesen so auszugestalten, dass die Betrachter nicht anders konnten, als mitzuleben.
Besonders die Jesuiten beauftragten Rubens mit der Schaffung von Gemälden, Altären und der Ausstattung von Kirchen. Für die Jesuitenkirche in Antwerpen gestaltete Rubens auch die Fassade. Am Hauptaltar zeigte er Jesuitenheilige, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht heiliggesprochen waren. Und er schuf Altäre mit Gemälden, die man im Laufe des Kirchenjahres aufgrund einer raffinierten Altararchitektur wechseln konnte.
Die Schaffensprozesse des Malers macht die Ausstellung durch faszinierende Bildvergleiche erfahrbar.
Schön zu sehen ist das, wenn sich Rubens für die Darstellung des hl. Christopherus die antike Skulptur des Herkules zum Vorbild nimmt. Gerlinde Gruber: „Für Rubens war der Herkules Farnese der Inbegriff eines kräftigen, starken Mannes. Es ist faszinierend, wie er diesen in einen hl. Christopherus verwandelt, der das Gewicht von Christus auf seinen Schultern trägt. Der Legende nach wurde dieses Gewicht immer schwerer. Rubens setzt das perfekt um, indem er die Aufrichtung des Herkules bei Christopherus nach vorne beugte.“
Weitere Infos unter: www.khm.at
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