Sel. Otto Neururer (1882-1940)
Sel. Otto Neururer (1882-1940)
Der bereits mehrfach ausgezeichnete Film „Otto Neururer. Hoffnungsvolle Finsternis“ vermittelt die Botschaft des Tiroler Märtyerpriesters eindrucksvoll für heute. Jetzt ist er im Kino zu sehen.
Heinz (gespielt von Heinz Fitz) kann das „Vater unser“ nicht mehr zu Ende beten: Jedes Mal erleidet er eine seltsame Blockade und droht daran zu verzweifeln.
Erinnerungen an seine Kindheit als Lebensborn-Kind eines SS-Offiziers verfolgen ihn. Er war gezeugt worden, um für arischen Nachwuchs im Deutschen Reich zu sorgen.
In seiner Not wendet er sich an Pfarrer Anton (Ottfried Fischer, zum Interview mit O. Fischer), der an Parkinson leidend im Rollstuhl sitzt. Der Seelsorger empfiehlt ihm, sich mit dem seligen Otto Neururer zu befassen, dann würde er von seinem Leiden erlöst und Frieden finden.
Mit der jungen Straftäterin Sofia (Jasmin Mairhofer) als Chauffeurin – sie muss bei Heinz Sozialstunden abarbeiten –, machen sich Heinz und Anton auf den Weg und besuchen Lebensstationen Otto Neururers.
Der Film „Hoffnungsvolle Finsternis“ (Regie: Hermann Weiskopf, Drehbuch: Peter Mair) geht immer wieder in die Vergangenheit zurück und beleuchtet das Leben Otto Neururers (gespielt von Lucas Zolgar) von der Kindheit bis zu seinem leidvollen Ende im KZ Buchenwald.
Historischer Hintergrund des Films: Weil Otto Neururer (1882-1940) als damaliger Pfarrer von Götzens in Tirol einer jungen Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938.
Im KZ Buchenwald wurde der Priester für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde der Tiroler von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) seliggesprochen.
Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler wohnt in der ehemaligen Wohnung Otto Neururers im Bischofhaus am Domplatz 5: „Ich bin alleine schon durch die Nähe zur damaligen Wohnstätte Neururers beschenkt“, sagte Bischof Glettler anlässlich der Filmpremiere.
Neururer sei eine „Lichtgestalt der Wachsamkeit“ gewesen, ein „Sehender in einer Zeit der Verblendung“. Möglich gemacht habe ihm diese innere Widerstandskraft, der Glaube. „Otto Neururer wusste mehr, auch weil er mehr wissen wollte.“ Das könne ein Appell sein, auch heute hell und wach zu sein.
Glettler ermuntert, den Blick auf das Gute zu richten, denn Gutes gebe es schließlich auf der ganzen Welt und in jedem Menschen. Neururers Botschaft sei auch, in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung den klaren Blick zu bewahren. Er hofft, dass viele den Film sehen – „und das in einer Zeit, wo wir uns viel vorgaukeln lassen“, erklärte der Bischof gegenüber „Vatican News“.
Auch Schauspieler Lucas Zolgar, der Otto Neururer im Film verkörpert, ist von dem Märtyrerpriester tief beeindruckt: Er sei einer von jenen gewesen, „die dem großen Völkermord der Nazis etwas entgegengesetzt haben“, einer, „der bis zum Ende nicht abgewichen ist von seiner Überzeugung.“
Dies sei auch eine Botschaft Neururers für heute: „Wir leben in einer Zeit, in der schwierige Themen oft sehr einfach und populistisch erklärt werden“, sagt Zolgar. „Da ist es umso wichtiger, dass man Menschlichkeit zeigt und sich nicht von der Masse mitreißen lässt.“
Vermitteln Neururer für heute: Heinz Fitz, Ottfried Fischer und Jasmin Mairhofer.
Filmtermine: www.ottoneururer.com
weitere Artikel: Interview mit Ottfried Fischer,
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at