Das war ein Engel, oder nicht? Gedanken von Dommuseums-Direktorin Johanna Schwanberg über Engel in der bildendnen Kunst.
Das war ein Engel, oder nicht? Gedanken von Dommuseums-Direktorin Johanna Schwanberg über Engel in der bildendnen Kunst.
Das war ein Engel, oder nicht? - Gedanken der Kunsthistorikerin Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom- und Diözesanmuseums
Es gibt eine Engelsdarstellung aus der Sammlung Otto Mauer im Dommuseum, die mir in den letzten Monaten besonders ans Herz gewachsen ist. Gefertigt hat sie die Grande Dame der österreichischen Nachkriegskunst Maria Lassnig im Jahr 1970. Zu sehen ist eine mit wenigen schwarzen Tuschestrichen gezeichnete Figur, die in der Mitte eines Blattes schwebt. Der zur Seite gedrehte Kopf wirkt vogelartig, die Arme entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Flügel. Am unteren Bildrand ist der Titel handschriftlich notiert: "Christmas angel for Monsignore".
Dieser Engel von Maria Lassnig ist anders als viele Engel, die wir aus der Kunstgeschichte kennen. Er hat etwas Unbeholfenes und in seiner Schlichtheit ausgesprochen Berührendes. Lassnig führt hier kein abgeschlossenes Engelsbild vor Augen. Vielmehr hat man das Gefühl, die Künstlerin sucht mit dem Stift erst nach der entsprechenden zeitgemäßen Form für ein engelsartiges Wesen und lässt die Betrachter an dieser prozessartigen Suche teilhaben.
"Christmas angel for Monsignore", Maria Lassnig, 1970 (Aus der Sammlung Otto Mauer, Wiener Dommuseum)
Die Texte über Engel in der Kunst waren Teil der Serie Advengedanken im Jahr 2013
auf Radio Stephansdom 107,3
www.radiostephansdom.at/podcast/adventgedanken
Eine Sendereihe von Stefanie Jeller.
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