Österreichische Bischofskonferenz im Herbst 2019.
Österreichische Bischofskonferenz im Herbst 2019.
Österreichische Bischöfe danken Gläubigen für bisheriges Mitwirken zur Überwindung der Krise. Ab 15. Mai wieder öffentliche Gottesdienste im ganz kleinen Kreis. Weiterhin Geduld, Verantwortungsgefühl, Hilfsbereitschaft und Solidarität nötig.
Das kirchliche Leben wird schrittweise wieder geöffnet. Mit Blick darauf und auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Pastoral und Gesellschaft haben sich die österreichischen Bischöfe an die Gläubigen gewandt. In dem am Sonntag veröffentlichten und mit 1. Mai datierten Hirtenwort wird sowohl eine Zwischenbilanz als auch ein Ausblick auf die Wiederzulassung von öffentlichen Gottesdiensten ab 15. Mai gezogen.
Darin danken die Bischöfe "allen Gläubigen, dass sie den bisher gewählten Weg des Gebetes und der konkreten Sorge für die Nächsten mitgegangen sind". Gleichzeitig ersuchen sie bei der schrittweisen Rückkehr zum vertrauten kirchlichen Leben um "Geduld, Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme verbunden mit dem Blick auf verschiedene Formen des Kirche-Seins". Das Hirtenwort ist zeitgleich mit der Rahmenordnung der Bischofskonferenz "zur stufenweisen Wiederaufnahme der Feier öffentlicher Gottesdienste ab 15. Mai 2020" erschienen.
Das Hirtenwort trägt den Titel "Gebet und stiller Dienst" und greift damit ein Zitat von Papst Franziskus bei der denkwürdigen Feier am 27. März am leeren Petersplatz auf. In diesem Sinn halten die Bischöfe fest: "Papst Franziskus ist uns ein Vorbild im Kampf gegen die Pandemie und er sagt: 'Gebet und stiller Dienst - das sind unsere siegreichen Waffen.'" Einmal mehr betonen die Bischöfe, dass die bisherigen Einschränkungen ein notwendiger Beitrag zur Überwindung der Pandemie seien und dem christlichen Gebot der Selbst- und Nächstenliebe entspringen. "Daher liegen uns das von Gott geschenkte Leben, die Gesundheit und das seelische Heil aller Menschen am Herzen", hält der Episkopat fest.
Mit Dankbarkeit stellen die Bischöfe fest, dass viele in den letzten Wochen ihr Christ-Sein in schlichter und zugleich hilfreicher Weise gelebt hätten. Dazu zählten das Wiederentdecken des Tischgebets im familiären Kreis genauso wie konkret gelebte Nächstenliebe in Form von Nachbarschaftshilfe oder Spendenbereitschaft. Es sei "eine Zeit der Hauskirche" und es gelte auch weiterhin zu Hause zu beten und die Bibel zu lesen. Gleichzeitig verweisen die Bischöfe auf den Umstand, dass die Kirchen während der Corona-Pandemie immer zum persönlichen Gebet offenstanden. Weil das auch weiterhin so bleibt, ermutigen die Bischöfe dazu, wenigstens einmal in der Woche eine Kirche zum stillen Gebet aufzusuchen".
Daneben werden ab 15. Mai Gottesdienste und sonntags und auch wochentags in kleiner Gemeinschaft stattfinden. Die Bischöfe betonen, dass dann die Eucharistiefeiern, Wortgottesdiensten, Tagzeiten-Liturgien und Andachten in Pfarr- oder Klosterkirchen "unter strenger Einhaltung der Hygienevorschriften gefeiert werden. Wichtig ist das Bewusstsein der Gottesdienstgemeinde, dass es sich um einen Dienst des stellvertretenden Gebetes für die ganze Gemeinde handelt." Weiterhin bleibe daneben die "Mitfeier des Gottesdienstes über die Medien ein wichtiger Teil des Glaubenslebens".
Ab 15. Mai können demnach auch kleinere Hochzeiten, Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen, Krankensalbungen und Begräbnisse im engen Rahmen stattfinden. "Große kirchliche Feste und Feiern, Pfarrfeste, Patrozinien, große Begräbnisse oder Hochzeiten können leider bis mindestens Ende August nicht in gewohnter Art und Weise gefeiert werden", halten die Bischöfe fest. "Die Erstkommunionen und Firmungen werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, ebenso größere Trauer- und Gedenkgottesdienste."
Die Bischöfe bewerten die gegenwärtige Krise auch als "eine Zeit der Solidarität". So seien in den letzten Wochen viele Initiativen entstanden. "Daneben bewähren sich die Familien trotz großer Belastungen als natürliches Fundament der Gesellschaft. Für all das sei ein herzliches Danke gesagt." Mit den Einschränkungen zur Eindämmung des Virus seien jedoch auch neue soziale Probleme entstanden. "Aus diesem Grund bitten wir, auch weiterhin Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen, sei es durch persönliche Hilfe oder materielle Unterstützung", so die Bischöfe.
Wortlaut unter www.bischofskonferenz.at/hirtenbriefe