Der Papst forderte die jungen Menschen auf, diese Botschaft der Liebe weiterzugeben: "Sie macht das Herz frei und hinterlässt bleibende Freude."
Der Papst forderte die jungen Menschen auf, diese Botschaft der Liebe weiterzugeben: "Sie macht das Herz frei und hinterlässt bleibende Freude."
Papst warnt Jugendliche vor Illusionen der digitalen Welt und spricht ausführlich über sein Bild der Kirche. In der Kirche sei "Platz für alle", unterstreicht Franziskus, "und wenn es keinen Platz gibt, dann sehen wir bitte zu, ihn zu schaffen".
An der ersten Feier mit Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon haben nach Schätzungen der portugiesischen Behörden am Donnerstagabend rund eine halbe Million Menschen teilgenommen. In seiner ersten Ansprache bei dem katholischen Großereignis rief der Papst junge Menschen auf, die Welt der sozialen Netzwerke zu hinterfragen und sich den wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu stellen. "Viele kennen heute deinen Namen (...), er taucht in sozialen Netzwerken auf, er wird von Algorithmen verarbeitet, die mit ihm Geschmäcker und Vorlieben verknüpfen", sagte Franziskus. "Doch bei all dem geht es nicht um deine Einzigartigkeit, sondern um deine Nützlichkeit für Marktanalysen."
Weiter sagte der Papst: "Wie viele Wölfe verstecken sich hinter einem falschen Lächeln; sie behaupten, zu wissen, wer du bist, aber sie wollen dir nichts Gutes; sie erwecken den Eindruck, dass sie an dich glauben und versprechen dir, dass aus dir jemand wird, um dich dann allein zu lassen, sobald du nicht mehr von Interesse bist. Das sind die Illusionen des Virtuellen, und wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht täuschen lassen."
Vieles, was im Netz attraktiv sei und Glück verspreche, entpuppe sich am Ende als vergänglich und überflüssig. Wörtlich sagte Franziskus: "Es sind Ersatzangebote, die im Inneren eine Leere hinterlassen. Jesus tut das nicht: Er vertraut auf dich, für ihn zählst du."
Ausführlich sprach der Papst über sein Bild der Kirche. In dieser gebe es "Platz für alle - und wenn es keinen Platz gibt, dann sehen wir bitte zu, ihn zu schaffen - auch für jene, die Fehler machen, die fallen, die Mühe haben". Der Herr zeige nicht mit dem Finger auf Menschen, sondern breite seine Arme aus: "Das zeigt uns Jesus am Kreuz. Er verschließt nicht die Tür, sondern lädt ein einzutreten; er hält nicht auf Abstand, sondern nimmt auf."
Der Papst forderte die jungen Menschen auf, diese Botschaft der Liebe weiterzugeben. "Sie macht das Herz frei und hinterlässt bleibende Freude." Weiter sagte er: "Behaltet die wichtigen Fragen, die ihr in euch tragt, die eure Träume, eure Gefühle, eure größten Wünsche, eure Hoffnung und den Sinn des Lebens betreffen, nicht für euch, sondern richtet sie an Jesus. (...) Tragt ihm eure Fragen vor und vertraut ihm eure Geheimnisse an."
"In Gottes Augen sind wir wertvolle Kinder, die er jeden Tag ruft, um sie zu umarmen und zu ermutigen", sagte Franziskus. Abweichend vom Redemanuskript betonte der Papst, dass "Gott uns so liebt, wie wir sind, nicht so, wie ihr sein wollt, nicht so, wie die Gesellschaft euch haben will, sondern so, wie wir sind, mit all unseren Fehlern, weil er ein Vater ist". "Er liebt uns, Gott liebt uns, Gott liebt uns", sagte Franziskus und ließ die Jugendlichen seine Worte wiederholen.
Vor Beginn der Veranstaltung im Parque Eduardo VII., der größten innerstädtischen Parkanlage Lissabons, fuhr der Papst mit dem Papamobil eine lange Runde durch die Menge und segnete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltjugendtags, Unter den jungen Gläubigen herrschte eine ausgelassene Stimmung, viele sangen und schwenkten Flaggen ihrer Heimatländer.
Zum katholischen Weltjugendtag in Lissabon sind noch bis Sonntag Hunderttausende junge Gläubige aus mehr als 180 Ländern versammelt, unter ihnen laut Schätzungen auch rund 3.000 aus Österreich.
Am Freitagabend nimmt Papst Franziskus bei dem Großtreffen an einem Kreuzweg teil. Am Samstagvormittag besucht der den Marienwallfahrtsort Fatima.
Ein großes Abendgebet am Samstag und die Papstmesse am Sonntagvormittag bilden dann den Abschluss und Höhepunkt des Weltjugendtages. Beide Feiern finden im direkt am Wasser gelegenen Parque Tejo am Westufer des Flusses Tejo statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernachten dort von Samstag auf Sonntag unter freiem Himmel. Die Papstmesse am Sonntag wird auch live im österreichischen Fernsehen (ORF2, ab 9.35 Uhr) übertragen.