"Eine Wirtschaftspolitik, die skandalösen Reichtum für wenige Privilegierte und verschlechterte Bedingungen für viele andere fördert, bedeutet das Ende von Frieden und Gerechtigkeit", schreibt Franziskus.
"Eine Wirtschaftspolitik, die skandalösen Reichtum für wenige Privilegierte und verschlechterte Bedingungen für viele andere fördert, bedeutet das Ende von Frieden und Gerechtigkeit", schreibt Franziskus.
Kirchenoberhaupt fordert in Botschaft zum diesjährigen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung unter anderem ein Ende des fossilen Zeitalters.
Papst Franziskus fordert konkrete Schritte, um die Energiegewinnung aus Kohle und Gas zu beenden. Die politisch Verantwortlichen müssten auf der UN-Klimakonferenz in Dubai im Dezember "eine schnelle und gerechte Wende einleiten, um die Ära der fossilen Brennstoffe zu beenden", heißt es in der offiziellen Botschaft des Papstes zum bevorstehenden kirchlichen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September.
"Eine Wirtschaftspolitik, die skandalösen Reichtum für wenige Privilegierte und verschlechterte Bedingungen für viele andere fördert, bedeutet das Ende von Frieden und Gerechtigkeit", schreibt Franziskus. Er ruft zudem dazu auf, die eigene Einstellung zur Natur und den persönlichen Lebensstil zu verändern. Der Einzelne müsse Müll und unnötigen Konsum vermeiden und nachhaltiger leben.
"Folgen wir dem Aufruf, uns an die Seite der Opfer von Umwelt- und Klimaungerechtigkeit zu stellen und diesen sinnlosen Krieg gegen die Schöpfung zu beenden", mahnt der Papst. Ausdrücklich verweist er auch auf die Warnungen des Weltklimarats IPCC, wonach "nur ein unverzügliches Handeln zugunsten des Klimas gewährleisten kann, dass wir weiterhin die Möglichkeit haben, eine nachhaltigere und gerechtere Welt zu schaffen". Die Menschen müssten einander die Hände reichen, so Franziskus: "Unternehmen wir mutige Schritte, damit Gerechtigkeit und Frieden die ganze Welt durchströmen."
Der diesjährige Weltgebetstag steht unter dem Motto "Lass Gerechtigkeit und Frieden fließen". Franziskus bezieht in seiner Botschaft die Metapher des Wassers auch auf die Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 im Vatikan, bei der es um die Frage geht, wie die katholische Kirche künftig beraten und Beschlüsse fassen wird. Neben Papst und Bischöfen soll das "Volk Gottes" stärker beteiligt werden.
So wie ein Fluss aus mehreren Zuflüssen gespeist werde, sei auch die Kirche eine Gemeinschaft aus zahllosen lokalen Kirchen, religiösen Gemeinden und Zusammenschlüssen, schreibt der Papst. Bei der Weltsynode seien alle eingeladen, "zu einem großartigen Fluss der Reflexion und der Erneuerung zusammenzufließen".
Den Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung hatte Franziskus 2015 nach der Veröffentlichung seiner Umwelt- und Sozial-Enzyklika "Laudato si" für die katholische Kirche ausgerufen. Er schloss sich damit einer Initiative des orthodoxen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel an, der den Gebetstag bereits 1989 ins Leben rief.
Gesamter Wortlaut der Papstbotschaft in der offiziellen deutschsprachigen Übersetzung: https://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/pont-messages/2023/documents/20230513-messaggio-giornata-curacreato.html