Erster Papstbesuch in der Mongolei: Das buddhistisch geprägte Land sieht Franziskus auf einem guten Weg. Mit Russland und China hat es Großmächte als Nachbarn. Ein Grund mehr für päpstliche Friedensappelle.
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in der Mongolei zur Zusammenarbeit der Religionen für den Frieden in der Welt aufgerufen. In Reden und Ansprachen vor Regierungsvertretern, Diplomaten und Vertretern anderer Religionen hob er am Wochenende das gemeinsame Interesse aller Menschen an einer Welt ohne Krieg und Konflikte hervor. Dabei sendete er auch freundliche Signale in Richtung China, neben Russland das Nachbarland der Mongolei.
Ohne den russischen Angriff auf die Ukraine zu nennen, sagte er am Samstag in der Hauptstadt Ulan Bator: "Mögen die dunklen Wolken des Krieges vorüberziehen, mögen sie vom festen Willen einer universalen Geschwisterlichkeit hinweggefegt werden." Der Papst rief zur Achtung internationaler Gesetze auf und verlangte Grundrechte für alle Menschen. "Bemühen wir uns gemeinsam darum, eine Zukunft des Friedens zu errichten", sagte er.
Bei seiner Rede im Beisein des mongolischen Staatspräsidenten Uchnaagiin Chürelsüch lobte Franziskus die ablehnende Haltung der Mongolei zu Atomwaffen und Todesstrafe, ihre friedliche Außenpolitik und die Religionsfreiheit in dem Land. Der Schamanismus und der aus dem Buddhismus abgeleitete Respekt für jedes Lebewesen stellten einen wertvollen Beitrag für das Engagement für Klimaschutz dar, sagte er mit Blick auf die in der Mongolei am meisten verbreiteten Religionen.
Die katholische Kirche glaube fest an den Dialog, betonte der Papst beim interreligiösen Treffen am Sonntag. "Wir haben einen gemeinsamen Ursprung, der allen die gleiche Würde verleiht, und einen gemeinsamen Weg, den wir nur zusammen gehen können, da wir unter ein und demselben Himmel wohnen, der uns erleuchtet und umhüllt." Wenn die Menschheit nur auf irdische Interessen ausgerichtet sei, ruiniere sie am Ende die Erde, wie Konflikte, Umweltzerstörung, Verfolgung und die Ablehnung menschlichen Lebens zeigten.
Zum Ende einer Messe am Sonntag überraschte Franziskus mit einer Botschaft an China. An der Seite eines früheren und dem aktuellen Bischof von Hongkong grüßte er das "edle chinesischen Volk". Er wünsche ihm das Beste und dass es immer vorwärts gehe und vorankomme. "Und ich bitte die chinesischen Katholiken, gute Christen und gute Staatsbürger zu sein", so der Appell von Franziskus.
Etwa 100 Katholiken aus dem kommunistischen China sind trotz Verbots ihrer Regierung zum Papstbesuch in die Mongolei gereist. Um dem Überwachungssystem durch Gesichtserkennung in der Heimat zu entgehen, trugen die meisten von ihnen Gesichtsmasken und Sonnenbrillen. Mit Fahnen der Volksrepublik machten sie sich bei Papstveranstaltungen sichtbar.
Zu China unterhält der Vatikan keine diplomatischen Beziehungen, versucht aber seit Jahren, die Zusammenarbeit mit Peking zu verbessern. Bislang mit mäßigem Erfolg. Auf die üblichen Grüße des Papstes beim Überqueren des chinesischen Luftraums auf dem Hinflug am Freitag reagierte ein Sprecher des Außenministeriums indes positiv mit den Worten: "China möchte den konstruktiven Dialog mit dem Vatikan weiterführen, das Verständnis verbessern, gegenseitiges Vertrauen aufbauen und den Prozess der Verbesserung der Beziehung zwischen den beiden Seiten voranbringen."
Franziskus ist der erste Papst, der die Mongolei besucht. Von den rund 3,4 Millionen Einwohnern sind nur etwa 1.400 katholisch. Das Kirchenpersonal kommt hauptsächlich aus dem Ausland. Bei einem Treffen in der Kathedrale in Ulan Bator am Samstag ermutigte Franziskus die Kirchenvertreter und Seelsorgenden, ihre Missionsarbeit fortzuführen.
Der viertägige Mongolei-Besuch des Papstes endet am Montag. Nach der Einweihung eines Sozialzentrums fliegt das Kirchenoberhaupt zurück nach Rom.